Welt

Feuerbestattung für die Sonde Cassini am Saturn

Heute Redaktion
Teilen

Um 13.58 Uhr erreichten ihre letzten Signale die Erde: Die Sonde Cassini war am Saturn verglüht. Eine fast 20 Jahre dauernde Reise ging damit zu Ende.

Es geschah am Freitag, den 15. September, um 12.31 Uhr unserer Zeit: Die Raumsonde Cassini trat mit 120.000 km/h in die Saturnatmosphäre ein, der Absturz erfolgte planmäßig. Eine Stunde und 27 Minuten danach trafen ihre letzten Daten auf der Erde ein.

Was mit der Sonde während ihres letzten Fluges geschehen war, hatten Wissenschaftler schon zuvor beschrieben: Das Iridium hatte am längsten durchgehalten. Das Edelmetall verflüssigt sich erst bei mehr als 2.600 Grad Celsius und umhüllte die 72 glühend heißen Stäbe aus keramischem Plutoniumdioxid an Bord der Raumsonde. Die Hitze des radioaktiven Plutonium-Zerfalls versorgte Cassini seit ihrem Start vor fast zwanzig Jahren mit Energie und lieferte bis zum heißen Ende runde 600 Watt Strom. Daran hatte es also nicht gemangelt.

Der "Abschiedskuss"

Aber der Treibstoff für die Steuerdüsen war zu Ende. Bevor das 12.600 Kilogramm schwere Gerät komplett außer Kontrolle geriet, wurde es daher am vergangenen Montag für einen „Abschiedskuss" am Mond Titan vorbeigesteuert, so dass dessen Schwerkraft Cassini auf den Saturn schleuderte. In der Atmosphäre des Gasriesen verdampfte die Kapsel durch Reibungshitze. Wie ein Meteor.

1997 startete die rund 3,2 Milliarden Dollar teure Mission, an der Tausende Mitarbeiter aus 17 Ländern beteiligt waren. Insgesamt haben drei Raumfahrtorganisationen am Cassini-Projekt mitgewirkt – die NASA, die ESA und die italienische ASI.

Cassini hat alle Erwartungen mehr als erfüllt. Die Sonde kam 2004 beim Ringplaneten an und flog Hunderte Male dicht über den Saturn, seinen größten Mond Titan und den Eismond Enceladus. Die faszinierenden Fotos, die Cassini dabei aufnahm, ließen Wissenschaftler ins Schwärmen geraten.

Wasser auf Enceladus

Cassini entdeckte Hinweise auf Wasser auf Enceladus – die Grundlage des Lebens, wie wir es kennen. Der eisbedeckte Mond sieht aus wie eine weiße Billardkugel und ist durchzogen von tiefen Schluchten, aus denen Eiskristalle ins Weltall sprühen. Diese Geysire lassen auf einen ausgedehnten unterirdischen Ozean auf Enceladus schließen.

Es war die erste Mission, die Saturn für so lange Zeit umkreiste. Cassini lieferte Detailaufnahmen der Ringe und des seit Jahrhunderten wütenden Sturms am Nordpol.

Der Titan

Bei der Untersuchung des Titan, der größer ist als unser Mond, fand die Sonde außerdem Flüsse und Seen, gefüllt mit Methan. Dort regnet es und es gibt Jahreszeiten. Kaum eine andere Welt im Sonnensystem ist der Erde so ähnlich.

Zum Abschluss der Mission tauchte Cassini noch 22 mal zwischen Saturn und seinen Ringen hindurch - eine Region, in der zuvor noch nie eine Sonde war. Und das war's dann.

Hier das NASA-Video zum Abschied:

(GP)

Mehr zum Thema