Wirtschaft

Filialleiterin (65) sollte um Pension geprellt werden

Ein Kosmetikkonzern wollte eine Angestellte um die Pension bringen. Die AK konnte für die Frau einen Vergleich erreichen.

Heute Redaktion
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AK Jurist Günther Hahnenkamp
AK Jurist Günther Hahnenkamp
Bild: AK Wien/Erwin Schuh

„Die Arbeitnehmerin ist extra übersiedelt, man wollte sie unbedingt haben. Man hat ihr das Blaue vom Himmel versprochen und dann haut man sie raus." Günther Hahnenkamp, Jurist der Arbeiterkammer in Wien, ist empört. Ein Kosmetik-Konzern wollte eine ältere Verkäuferin um die Pension prellen.

Magda E. arbeitete 16 Jahre lang in Deutschland als Verkäuferin für den bekannten Kosmetikkonzern, bevor man sie nach Österreich als Filialleiterin holte. Man hatte ihr bei ihrem Wechsel mündlich eine Anstellung bis zu ihrem 65. Lebensjahr versprochen, weil das das in Deutschland gültige Pensionsalter war. Doch dann wurde sie mit 62 Jahren gekündigt.

Ihr Pensionsanspruch in Österreich betrug nur 200 Euro, eine Pension aus ihren Arbeitsjahren in Deutschland würde sie erst in drei Jahren bekommen.

Kündigung angefochten

Die Arbeitnehmerin wandte sich an die Arbeiterkammer in Wien. In der ersten Verhandlung am Arbeits- und Sozialgericht brachte die Arbeitgeber-Seite als Kündigungsgrund vor, dass Frau E. ja bereits das Pensionsalter in Österreich erreicht hätte. Das ist aber eine unzulässige Diskriminierung aufgrund des Alters. Die Arbeiterkammer focht die Kündigung daher an.

Zweite Kündigung

Ein paar Monate später wurde die Arbeitnehmerin erneut gekündigt. Diesmal erfand die Arbeitgeber-Seite im Verlauf des Verfahrens persönliche Kündigungsgründe. Frau E., die der Firma jahrelang die Treue gehalten hatte, trafen die persönlichen Angriffe schwer. Sie wollte bereits mehrmals aufgeben, hielt jedoch tapfer durch. Schließlich konnte die Arbeiterkammer für die Arbeitnehmerin einen Vergleich erreichen – ein Stück Gerechtigkeit für die Arbeitnehmerin.



Frau E. bekommt mittlerweile auch ihre Pension aus Deutschland und ist froh, dass die Sache abgeschlossen ist. Wichtig sei neben der Rechtsvertretung vor allem der Zuspruch gewesen, den sie von Günther Hahnenkamp bekam, „wenn ich ob der Beschuldigungen und Demütigungen, Ungerechtigkeiten und Lügen ziemlich niedergedrückt war. Sie haben sich stark gemacht und nicht aufgegeben – und ich bin froh, dass ich die Sache nicht auf sich beruhen ließ."

AK Präsidentin Renate Anderl: „So geht man mit Menschen nicht um. Die Arbeitnehmerin hat der Firma jahrelang die Treue gehalten. Ältere ArbeitnehmerInnen haben mehr Respekt verdient."

(red)