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Filmfest Venedig: Starker Start mit "Birdman"

Heute Redaktion
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Starker Start am Lido. Das Filmfest Cannes begann am Mittwoch mit der Tragikomödie "Birdman". Regisseur Alejandro González Inárritu gewährt - mit Stars wie Michael Keaton, Edward Norton und Emma Stone - einen tiefen Blick ins mitunter chaotische Innenleben der Helden von Leinwand und Bühne.

Starker Start am Lido. Das Filmfest Venedig - einen tiefen Blick ins mitunter chaotische Innenleben der Helden von Leinwand und Bühne.

"Ich wollte endlich einmal einen Film drehen, bei dem ich auf dem Set lachen kann", sagte Alejandro González Inárritu. Der zweifache Oscar-Nominee, bekannt für schwerblütige Dramen, widmet sich in "Birdman" den schönen Künsten - und ihren gelegentlich herzhaft unschönen Schattenseiten.

Im Mittelpunkt des Films steht ein Hollywood-Star - oder besser: Ex-Star - namens Riggan Thomson, der einst als Superheld Birdman über die Leinwand flog. Vergangene Zeiten. Jetzt hat sich Riggan ein Theaterstück ausgesucht, das er auch noch selbst inszeniert, um am New Yorker Broadway zu alter Bedeutung zurückzufinden.

Dieser Riggan Thomson wird von Michael Keaton gespielt. Als Titeldarsteller in den legendären "Batman"-Filmen von ist er für die Rolle geradezu prädestiniert. "Ohne Michael Keaton hätte ich 'Birdman' gar nicht gedreht", schwärmte Inárritu am Mittwoch in Venedig, und Keaton gab das Kompliment gleich an Tim Burton weiter: "Was Tim bei den Superhelden-Filmen geleistet hat, wurde von seinen Nachfolgern seziert und kopiert. Ich bin stolz, damals dabei gewesen zu sein."

"Tragisch und komisch zugleich"

Seinem Riggan Thomson gelingt der Abschied von der Superhelden-Zeit freilich nicht so leicht. Der leidet unter dem verblassten Ruhm und hat quasi immer einen kleinen Birdman im Ohr. Gelegentlich überfallen ihn milde Formen von Wahnsinn: Dann ist er überzeugt, weiterhin übernatürliche Kräfte zu besitzen und fliegt einfach drauf los, mitten durch die Straßen von New York.

"Birdman" wird stets aus der Sicht seines Protagonisten erzählt, und damit kann der Zuschauer mitspekulieren, wo die Wirklichkeit aufhört und wo die Einbildung beginnt. Am bedeutendsten sind in diesem Drama aber die Fragen nach Liebe, Ruhm und Anerkennung, die (nicht nur) den Schauspielern so wichtig sind. Regisseur Inárritu: "Jeder Mensch hat doch das Bedürfnis, in seinem Leben erfolgreich zu sein, und jeder schwebt in der Gefahr des Scheiterns. Das ist es, was den meisten Menschen passiert - und das ist tragisch und komisch zugleich."

Gunther Baumann, Venedig

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