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Finale der "Universum"-Serie "Wilde, weite Welt"

Heute Redaktion
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Bild: Mike Potts/ Free Spirit Films

Die Dokumentation "Kuba - Juwel der Karibik" von Paul Reddish zeigt am Dienstagabend um 20.15 Uhr in ORF 2 das Finale der neunteiligen "Universum"-Sommerserie "Wilde, weite Welt". Kuba ist nicht nur die größte der Karibischen Inseln, sondern auch die am wenigsten bekannte. Für diesen Film dokumentiert Paul Reddish die Regenwälder und Wüsten, die Berggipfel und Korallenriffe Kubas.

Die Dokumentation   ist nicht nur die größte der Karibischen Inseln, sondern auch die am wenigsten bekannte. Für diesen Film dokumentiert Paul Reddish die Regenwälder und Wüsten, die Berggipfel und Korallenriffe Kubas.

ist Heimat des kleinsten Vogels, des kleinsten Frosches und der aggressivsten Krokodile der Welt. Doch wie kamen diese Tiere auf die Insel?

Bizarre Rifffische und Haie

Die Korallenriffe vor der Insel gelten als die besten Fischgründe der Karibik. Grund dafür ist, dass seit der Revolution im Jahr 1959 die Hoheitsgewässer Kubas für internationale Fischereiflotten gesperrt sind. In den glasklaren Gewässern tummeln sich bizarre Riff-Fische und Haie, die erahnen lassen, wie die gesamte Karibik noch vor wenigen Jahrzehnten ausgesehen haben muss.

 

Doch die Meerestiere sind relativ junge Kubaner

Die heutigen Riffe sind erst nach Ende der letzten Eiszeit entstanden. Während der Eiszeit war ein großer Teil des Wassers auf der Erde in Gletschern eingeschlossen und der Meeresspiegel viel niedriger als heute. Damals war Kuba eine größere und breitere Insel. Anstelle der heutigen Riffe erstreckten sich ausgedehnte Süßwassersümpfe. Hier entwickelte sich vor rund zwei Millionen Jahren das Rautenkrokodil. Diese Panzerechse wird nahezu vier Meter lang und 130 Kilogramm schwer. Sie hat den Ruf, das aggressivste Krokodil der Welt zu sein, und eine ausgeprägte Vorliebe für Hutiacongas, Kuba-Baumratten, zu haben.

Auch die Vogelwelt Kubas kann mit bizarren Besonderheiten aufwarten

Rund 20 Arten existieren nur auf dem karibischen Eiland. Ihre Vorfahren, typische Waldbewohner, waren die perfekten Pioniere. Sie waren ausgezeichnete Flieger und konnten die Insel leicht erreichen. Doch einmal angelangt rührten sie sich nicht mehr vom Fleck und blieben in den Wäldern. Im Lauf der Zeit wurden aus diesen Einwanderern echte Kubaner wie der Nationalvogel der Insel, der Kubatrogon.

Der kleinste Vogel der Welt

Die Bienenelfe ist ebenfalls ein gefiedertes Juwel. Dieser Kolibri ist mit fünf Zentimeter Länge der kleinste Vogel der Welt und etwa so groß wie eine Libelle. Seine Flügel schlagen 200-mal in der Sekunde, sein Herz 1.000-mal pro Minute.

Kubas Landkrabben

Zu den größten Überraschungen gehören Kubas Landkrabben, die zu Beginn der Regenzeit ganze Landstriche überziehen, wenn Abermillionen Tiere in nicht enden wollenden Kolonnen aus dem Wald marschieren. Sie sind im Lauf der Evolution richtige Landtiere geworden, doch wie ihre Vorfahren im Meer laichen sie im Ozean ab. Der Drang zu laichen, ist so stark, dass nichts den Zug aufhalten kann. Mauern und Straßen sind dann ebenso wenig ein Hindernis wie Hotelanlagen. Die Küstengewässer verwandeln sich binnen weniger Tage in eine Suppe aus Krabbenlarven und für ein paar Wochen ist die berühmte Schweinebucht fest in der Hand von Milliarden Babykrabben.

Von Fledermäusen bis zu Mini-Fröschen

Auf Kuba existieren mehr als 30 verschiedene Fledermausarten, darunter auch die kleinste Fledermausart der Welt, die ebenfalls nur hier lebt. Wie sie konnten auch die Leguane eine Reihe von Besonderheiten entwickeln. Heute beherbergt Kuba an die 55 Arten von Anolis-Leguanen, die allesamt unterschiedliche Lebensräume besiedeln. Auch ein kubanischer Frosch, der erst 1996 entdeckt wurde, verfügt über das kubanische Charakteristikum. In einer Familie kleiner Frösche ist er das kleinste vierbeinige Lebewesen der Welt. Ein erwachsenes Tier ist kaum neun Millimeter groß und hat leicht auf einem Daumennagel Platz.

 

Kubas Frösche hüpften wahrscheinlich vor rund 70 Millionen Jahren an Bord, als Kuba noch viel näher am amerikanischen Kontinent lag. Doch die Insel war schon lange davor in Bewegung, denn von den Kräften der Plattentektonik befördert driftete Kuba aus dem Pazifik in die Karibik. Der Riesenzackenbarsch ist heute in der Karibik ebenso wie im Pazifik zu finden. Seine Ahnen könnten also vor langer Zeit auch in Kubas pazifischen Gewässern existiert haben.

Der erste Kubaner: die Suppenschildkröte

Die Flamingos dürften zu den ersten Küstenbewohnern Kubas gezählt haben. Sie können auf eine 50 Millionen Jahre alte Geschichte zurückblicken und brüten auch heute noch in gigantischen Kolonien auf dem Eiland. Doch eines ist gewiss: Kein Landtier kann den Titel des ältesten Kubaners für sich beanspruchen. Diese Auszeichnung muss an ein Geschöpf gehen, das bereits das ursprüngliche Kuba besucht hat, als es noch fast 1.000 Kilometer weit draußen im Pazifik von den vulkanischen Kräften der Erde geformt wurde. Die Abgeschiedenheit und die fehlenden Landtiere müssen perfekt für diesen ersten Kubaner gewesen sein, der nichts anderes brauchte als einen Sandstrand – die Suppenschildkröte.