Wien

Mutter wartet Monate auf Familienbeihilfe

Alleinerzieherin Renate kämpft seit März um die Weitergewährung der Familienbeihilfe. Bis jetzt ist kein Geld da, ihr Akt noch nicht mal abgerufen.

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Renate (<em>Name von der Redaktion geändert</em>) ist Alleinerzieherin und lebt in Wien-Hernals. Sie wartet seit Monaten auf die Auszahlung der Familienbeihilfe.
Renate (Name von der Redaktion geändert) ist Alleinerzieherin und lebt in Wien-Hernals. Sie wartet seit Monaten auf die Auszahlung der Familienbeihilfe.
Privat

Die 41-jährige Renate (Name von der Redaktion geändert) ist alleinerziehende Mutter und wütend. Die Deutsche ist seit 13 Jahren in Österreich und lebt in Hernals. Schon im März kümmerte sie sich um die Weitergewährung der Familienbeihilfe über finanzonline.at, erhält aber nicht einmal eine Eingangsbestätigung.

Nach etlichen unbeantworteten E-Mails lief Renates Anspruch auf Familienbeihilfe im Juni aus, letzten Montag erreicht sie endlich jemanden per Telefon – und erfährt: Ihr Akt wurde bisher nicht mal abgerufen!

"Das ist eine absolute Frechheit. Man sagte mir, dass ich wegen Corona noch monatelang warten werde. Ich bin auf das Geld angewiesen", ärgert sie sich im Gespräch mit "Heute".

Finanzministerium kommt nicht hinterher

Von der Genehmigung der Familienbeihilfe hängen viele weitere Leistungen ab, wie der Familienbonus Plus und das Schulstartgeld, die Renate ebenfalls entgehen. "Es kann nicht sein, dass Corona immer als Ausrede vorgeschoben wird. Mir entgehen dadurch knapp 400 Euro", ist Renate verzweifelt. Auch die Volksanwaltschaft meldet aktuell grobe Probleme. Rund hundert Eltern haben sich Hilfe suchend an die Einrichtung gewandt, weil sie seit mehreren Monaten auf Familienbeihilfe warten müssen.

Die Volksanwaltschaft geht aber von einer noch höheren Dunkelziffer an Betroffenen aus. "Es kommen zwei Dinge zusammen", erklärt die Volksanwaltschaft auf "Heute"-Anfrage: "Während Corona wurde die Anspruchsprüfung ausgesetzt. Nun ist das wieder nötig, aber das Finanzministerium hat es versäumt, rechtzeitig genug Personal bereitzustellen". Deshalb komme man mit den Überprüfungen von Ansprüchen nicht hinterher.

Ein Amt, am anderen Ende der Republik

Im Jahr 2020 wurden rund 40 regionale Finanzämter zu einem einzigen Amt zentralisiert. Seitdem scheint beim neuen "Finanzamt Österreich" niemand erreichbar zu sein. "Die Umstrukturierung führt dazu, dass man telefonisch entweder gar niemanden erreicht, oder in einer Außenstelle am anderen Ende der Republik landet, wo man nicht weiterhelfen kann", sagt die Volksanwaltschaft. Von Problemen betroffene Eltern können sich bei der Volksanwaltschaft unter [email protected] sowie unter der kostenlosen Servicenummer 0800 223 223 melden.

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