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Finderlohn für verlorenes Tagebuch von Star-Autor

Heute Redaktion
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Martin Walser (85) ist seit Jahrzehnten einer der Star-Autoren Deutschlands und wurde im Laufe der Jahre mit vielen Preisen ausgezeichnet. Nun hat er mit einem ungewöhnlichen, aber äußerst schmerzhaften Verlust zu kämpfen: Auf der Fahr von Innsbruck nach Friedrichshafen ließ er sein Tagebuch auf dem Sitz liegen. Für den Fund lobte sein Verlag sogar einen Finderlohn von 3000 Euro aus.

Martin Walser (85) ist seit Jahrzehnten einer der Star-Autoren Deutschlands und wurde im Laufe der Jahre mit vielen Preisen ausgezeichnet. Nun hat er mit einem ungewöhnlichen, aber äußerst schmerzhaften Verlust zu kämpfen: Auf der Fahrt von Innsbruck nach Friedrichshafen ließ er sein Tagebuch auf dem Sitz liegen. Für den Fund lobte sein Verlag sogar einen Finderlohn von 3000 Euro aus.

"In rotes Leinen gebunden. Drin kein Name, keine Adresse. Ich hatte ja nicht vor, es liegen zu lassen", sagte der 85-jährige Walser ("Das dreizehnte Kapitel") am Mittwoch. Schriftsteller könnten nicht reisen ohne zu schreiben. "Und dann lässt du so ein Reise-Tagebuch, lässt du ein aufgeschriebenes Leben im Zug liegen."

Natürlich kontaktierte der Autor sofort nachdem er bemerkte, dass das Tagebuch weg war, die Deutsche Bahn. Nun ist Walser in der "Verlust-Gruppe Bücher, Bilder, Kunstgegenstände" registriert worden - gebracht hat es allerdings nichts.

Die ganze Welt in einem Büchlein

Walser war in den letzten zwölf Monaten viel unterwegs. In Chicago, Paris, London, Kopenhagen, Helsinki, Brüssel, Luxemburg. "Die Stimmung im Hancock Building in Chicago, November, nachmittags um fünf. In London noch einmal zu Fuß quer durch die Stadt, in der die Welt zu Hause ist. In Helsinki, mein Gott, allein die finnischen Begegnungen."

200 Seiten voll Plänen für Romane

Walser fragt sich, ob jemand mit seinen Aufzeichnungen dazu etwas anfangen könne. "Mit meinen auf über 200 Seiten notierten Romanplänen, zum Beispiel "Der Gefangene". Oder "Die Inszenierung"? Oder mit dem Entwurf eines Essays über "Liebe ohne Sex und Sex ohne Liebe"?"

3000 Euro Finderlohn

Der Rowohlt-Verlag biete dem möglichen Finder nun eine Belohnung von 3000 Euro. "Warum soll Deutschland immer den Superstar suchen? Vielleicht findet Deutschland das Reisetagebuch eines Schriftstellers. Das wäre doch auch etwas", sagte Walser. "Für den Schriftsteller wäre es eine Erlösung."

APA/red.