So wird Silvester sicher gefeiert - falls doch etwas passiert: Auf "Heute"-Nachfrage nennt ein Sanitäter und Erste Hilfe-Lehrbeauftragter aus Niederösterreich die fünf häufigsten Notfälle rund um den Jahreswechsel und den damit verbundenen Feierlichkeiten und gibt entsprechende Erste Hilfe-Tipps, damit im Falle eines Falles rasch und vor allem richtig gehandelt und den Betroffenen adäquat geholfen wird.
Augenverletzungen: Wenn etwas sprichwörtlich ins Auge geht, sollte eigentlich immer sofort der Notruf (Telefonnummer: 144) gewählt werden. Jedenfalls zu vermeiden ist jeglicher Versuch, den Fremdkörper selbst zu entfernen. Bis zum Eintreffen der Rettungskräfte sollte das Auge stattdessen möglichst ruhig gehalten werden. Außerdem sind, wie bei allen anderen Unfällen, sofern der Verletzte bei Bewusstsein ist, folgende einfache Maßnahmen empfehlenswert: - in geschlossenen Räumen für frische Luft sorgen (Fenster öffnen) - darauf achten, dass Verletzte langsam und ruhig atmen - psychische Betreuung: für Ruhe sorgen und den Verletzten beruhigen - Wärme erhalten: Verletzte zudecken, wenn ihnen kalt ist - eine für den Verletzten angenehme Lagerung finden, diese ist oft schmerzlindernd und kann die Atmung erleichtern.
Alkoholvergiftung: Kann ja mal passieren, auch abseits von Silvester: Nur wenn es soweit kommt ist "kein Zögern" das Gebot der Stunde: Denn Bewusstlosigkeit stellt eine lebensgefährliche Situation dar! Daher sollte eine mögliche Alkoholvergiftung und damit einhergehende Bewusstlosigkeit nicht heruntergespielt werden! Bewusstlose Personen gehören so rasch wie möglich in die stabile Seitenlage gebracht (Erstickungsgefahr bei Erbrechen!), außerdem ist es wichtig, regelmäßig die Atmung zu kontrollieren. Bewusstlose Personen müssen ärztlich versorgt und die genaue Ursache zügig abgeklärt werden, deshalb ist es in jedem Fall wichtig und ratsam, die Rettung unter 144 zu rufen.
Verbrennungen: Bei Verbrennungen ist es wichtig, dass rund zehn Minuten handwarmes (nicht eiskaltes!) Wasser über die betroffene Stelle laufen gelassen wird. Im Anschluss sollte die Wunde mit einer sterilen Wundauflage (am besten mit Alu-Beschichtung) abgedeckt und gegebenenfalls mit einer Mullbinde fixiert werden. Bei großflächigen Verbrennungen (wenn die Wunde größer als eine Handfläche ist) sollte sofort der Notruf gewählt werden. In diesem Fall ist eine zeitnahe Versorgung im Spital auf jeden Fall notwendig.
Abgetrennte Finger oder andere Körperteile: Hierbei spielt der Zeitfaktor eine besonders große Rolle. Deshalb sollte sofort der Notruf (144) gewählt werden. Bis zum Eintreffen der Rettungskräfte sollte es das vorrangige Ziel sein, mittels Druckverbandes die Blutung zu stoppen. Dies gelingt am einfachsten, indem man mit einer Kompresse (oder einem Tuch) Druck auf die Wunde ausübt. Am besten parallel dazu oder danach sollten abgetrennte Körperteile in möglichst sterilen Stoff und anschließend in einen Sack gegeben werden. Auf keinen Fall sollte man Körperteile reinigen oder in eine Flüssigkeit einlegen.
Knalltrauma: Bemerkbar macht sich dies nach einem lauten Knall durch ein plötzlich vermindertes Hörvermögen oder Schmerzen im Ohr, auch komische Geräusche wie ein Piepsen oder Pfeifen können Symptome eines Knalltraumas sein. Treten derartige Symptome auf, sollte möglichst schnell ein ruhiger Ort aufgesucht werden. Bei starken Schmerzen oder einem Anhalten der Beschwerden sollte eine HNO-Ambulanz aufgesucht werden. Denn je früher eine Behandlung eingeleitet wird, desto höher stehen die Chancen, dass sich das Hörorgan wieder komplett erholt.
Last, but not least: Das rasche Wählen des Rettungsnotrufs (144) ist in jedem Fall auch deshalb sinnvoll, weil man im Rahmen des Notrufgesprächs von dem Leitstellenmitarbeiter bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes zum Setzen notwendiger Erste Hilfe-Maßnahmen angeleitet wird. In diesem Sinne - Cheers und Prosit ... wenn möglich ohne Zwischenfälle.