Wirtschaft

Firmeninsolvenzen: Immer mehr Jobs in Gefahr

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia

Im ersten Quartal 2016 hat es laut Gläubigerschutzverband KSV1870 mehr Firmeninsolvenzen gegeben als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Hochgerechnet gab es insgesamt 1.356 (plus 7 Prozent), wovon 850 Insolvenzen (plus 12 Prozent) eröffnet wurden. Auffällig ist der Anstieg der betroffenen Dienstnehmer um fast 38 Prozent von 4.500 auf 6.200.

Der Anstieg der eröffneten Unternehmensinsolvenzen um 12 Prozent bedeutet, dass der prognostizierte Zuwachs nun messbar geworden und die Talsohle durchschritten ist. Der Anstieg der Passiva um 280 Prozent klingt spektakulärer als er ist: Er ist der Pleite zweier reiner Holdinggesellschaften geschuldet.
Die Pleiten der beiden Unternehmen Activ Solar und Slav Handel verzerren die Gesamtstatistik.

Insolvenzexperte Hans-Georg Kantner zur momentanen Situation: „Erfreulich ist, dass sich die nicht eröffneten Insolvenzverfahren, die zuletzt stark zurückgingen, weiter auf eher niedrigem Niveau halten. Die Eröffnung beendet ja ein oft jahrelanges Siechtum und bietet die Chance zur Sanierung."
Privatkonkurse bleiben auf hohem Niveau

Kaum eine Veränderung gibt es bei der Zahl der Privatkonkurse: Ihre Zahl ging nur geringfügig von 2.178 auf 2.118 Verfahren zurück. Die Zahl der Verbindlichkeiten sank um zehn Millionen Euro auf 229 Millionen Euro.

Kantner: "Ganz und gar nicht erfreulich hingegen ist der Anstieg der betroffenen Dienstnehmer auf 6.200 im ersten Quartal. Besonders in Zeiten steigender Arbeitslosigkeit ist zu hoffen, dass zumindest ein Teil der betroffenen Jobs erhalten werden kann."

Kein Rückgang der Pleiten zu erwarten

Ein Rückgang der Pleiten ist laut KSV1870 mittelfristig nicht zu erwarten. Unwahrscheinlich ist auch ein eklatanter Anstieg der Insolvenzen. "Derzeit könnten sich wegen der niedrigen Zinsen viele überschuldete Unternehmen noch über Wasser halten", so Kantner.