Politik

Fischer als Präsident zum Anfassen in der Gruft

Heute Redaktion
14.09.2021, 15:08

Die Wiener "Gruft" hat am Dienstag ungewöhnlich hohen Besuch bekommen: Bundespräsident Heinz Fischer stattete der Obdachlosen-Einrichtung der Caritas gegen Mittag einen Besuch ab. Das Staatsoberhaupt plauderte mit bedürftigen Menschen, aß mit ihnen gemeinsam zu Mittag und betonte vor Medienvertretern, dass das "Recht auf eine menschenwürdige Existenz nicht verhandelbar" sei. Am Abend traf Fischer dann noch den jordanischen Prinzen und beriet mit ihm zur Krise in der arabischen Welt.

Die Wiener "Gruft" hat am Dienstag ungewöhnlich hohen Besuch bekommen: Bundespräsident Heinz Fischer stattete der Obdachlosen-Einrichtung der Caritas gegen Mittag einen Besuch ab. Das Staatsoberhaupt plauderte mit bedürftigen Menschen, aß mit ihnen gemeinsam zu Mittag und betonte vor Medienvertretern, dass das "Recht auf eine menschenwürdige Existenz nicht verhandelbar" sei. Am Abend traf Fischer dann noch den jordanischen Prinzen und beriet mit ihm zur Krise in der arabischen Welt.

Fischer legte seine Gruft-Visite auf den zehnten Jahrestag seines Amtsantritts. Dafür habe er sich bewusst entschieden, denn er schätze die Arbeit karitativer Einrichtungen außerordentlich. Caritas-Direktor Michael Landau erinnerte bei der Gelegenheit daran, dass der Bundespräsident unmittelbar nach seinem Amtsantritt karitative Institutionen als seine allerersten Gäste empfangen und damit ein Wahlversprechen eingelöst hatte: "Damals war die Aufmerksamkeit für den einzelnen Menschen schon spürbar."

Präsident zum Anfassen

Das Recht auf eine menschenwürdige Existenz sei nicht verhandelbar, so der Bundespräsident. Dies in die Lebensrealität zu transportieren, sei eine permanente Aufgabe. Landau wiederum sparte nicht mit Komplimenten an seinen hohen Gast, bat aber zugleich um Unterstützung im Kampf gegen Armut.

Fischer selbst gab sich bei seinem Besuch durchaus als Präsident zum Anfassen. So mischte sich das Staatsoberhaupt unter jene Personen, die im Tageszentrum der Gruft in der Barnabitengasse (Bezirk Mariahilf) betreut werden, und aß gemeinsam mit ihnen zu Mittag.

Gardemusik-Ständchen für Oberbefehlshaber

Das Bundesheer, an der Spitze Verteidigungsminister Gerald Klug, gratulierte Bundespräsident Heinz Fischer im Anschluss zum zehnjährigen Amtsjubiläum. Im Inneren Burghof spielte die Gardemusik dem Oberbefehlshaber ein Jubiläumsständchen. Minister Klug nutzte die Gelegenheit, sich beim Bundespräsidenten zu bedanken: "Als Oberbefehlshaber bist Du über Deinen militärischen Mitarbeiterstab ständig über die militärische Lage weltweit informiert und von der gesamten Truppe hoch geschätzt", so Klug.

Fischer traf jordanischen Prinzen

Jordaniens Prinz Hassan bin Talal ist Dienstagabend dann ebenfalls noch mit Fischer in Wien zusammengekommen. Laut Präsidentensprecherin Astrid Salmhofer habe man über eine "umfassende Darstellung der schwierigen Situation in einer Reihe von arabischen Ländern" gesprochen. Der Fokus sei hierbei auf Syrien und dem Irak gelegen.

Angesichts der kriegsähnlichen Zustände im Gazastreifen habe man auch über den "gefährlichen Stillstand in den Verhandlungen zwischen Israel und den Palästinensern" gesprochen, so Salmhofer. Und darüber, dass eine "intensive Zusammenarbeit zur Lösung der Flüchtlingstragödie dringend notwendig" sei, habe Übereinstimmung zwischen dem Bundespräsidenten und dem 67-jährigen Prinzen geherrscht.

 
Die Gruft verteilte allein 2013 rund 97.000 Mahlzeiten an Bedürftige, wobei die Zahl in den vergangenen Jahren stets gestiegen sei. Das Notquartier wurde erst vor kurzem ausgeweitet. Nach der Errichtung des neuen Tageszentrums wird derzeit die benachbarte Notschlafstelle renoviert. Voraussichtlich ab September können dort auch wieder Menschen ohne Dach über dem Kopf nächtigen. Rund 60 Betten werden zur Verfügung stehen. Ist die Nachfrage - wie im Winter - besonders hoch, könne auf bis zu 100 Schlafplätze aufgestockt werden, hieß es.

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