Wirtschaft

Fitch hob Griechenlands Bonität deutlich an

Heute Redaktion
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Nach der historischen Milliarden-Umschuldung in Griechenland hat Fitch als erste Rating-Agentur die Kreditwürdigkeit des Landes im Zentrum der Schuldenkrise heraufgestuft.



Die Kreditwürdigkeit des Euro-Mitglieds steigt um vier Noten vom teilweisen Zahlungsausfall ("restricted default") auf "B-", wie die Agentur am Dienstag mitteilte. Fitch hatte ein entsprechendes Vorgehen schon vor mehreren Wochen angekündigt, sollte die Umschuldung Griechenlands gelingen.

Der Ausblick für die Bonität Athens ist zudem stabil. Das bedeutet, dass Fitch mittelfristig nicht die Gefahr einer abermaligen Herabstufung sieht. Die bessere Bewertung gilt allerdings nur für die neuen Staatsanleihen, die private Gläubiger infolge des Schuldenschnitts gegen alte Titel erhalten haben. Das Rating für Staatstitel, die nach ausländischem Recht begeben worden sind, lautet hingegen weiterhin "C" - also nur eine Stufe vor Zahlungsausfall. Hintergrund: Für diese Anleihen ist bisher kein Tausch zustande gekommen. Eine Entscheidung soll Mitte April fallen.

Gefahr noch nicht gebannt
Fitch begründet das bessere Rating Griechenlands mit der geglückten Umschuldung Athens. Anleihetausch und Forderungsverzicht der privaten Investoren hätten die Schuldentragfähigkeit verbessert. Zudem sei die Gefahr abermaliger Zahlungsprobleme grundsätzlich gesunken. Als sicher gelten die Papiere damit jedoch noch lange nicht: Fitch sieht weiter ein hohes Risiko, dass Griechenland auch die neuen Anleihen nicht bedienen kann, weil es noch immer sehr hoch verschuldet ist und die Wirtschaft tief in der Rezession steckt.

Wegen der größten Umschuldungsaktion aller Zeiten hatte Fitch die alten Staatsanleihen Griechenlands mit einem "beschränkten Zahlungsausfall" bewertet. Private Gläubiger wie Banken, Versicherungen und Fonds haben sich im Rahmen des Schuldentauschs unter enormen Druck dazu bereiterklärt, Griechenland durch den Tausch alter gegen neuer Staatsanleihen insgesamt mehr als 100 Mrd. Euro Schulden zu erlassen. Die Euro-Finanzminister hatten daraufhin grünes Licht für 35,5 Mrd. öffentlicher Hilfen aus dem zweiten Paket von insgesamt 130 Mrd. Euro gegeben, die zur Absicherung des Schuldenschnitts gebraucht werden.

Bonitätsnote erstmals seit 2003 erhöht
Fitch erhöhte die Bonitätsnote Griechenlands damit erstmals seit 2003. Das Land wurde von den drei großen Rating-Agenturen - neben Fitch sind dies Standard & Poor's und Moody's - seit Ausbruch der Schuldenkrise 2009 ein ums andere Mal heruntergestuft. Dies hatte wiederholt Politiker aus der gesamten EU auf den Plan gerufen, die den Agenturen eine Verschärfung der Krise vorwarfen.