Österreich

Fix: Nordbahnhalle wird am Dienstag abgerissen

Heute Redaktion
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Die durch den Brand am 10. November stark beschädigte Nordbahnhalle wird am Dienstag endgültig abgetragen. Eine Rettung sei "ökonomisch nicht vertretbar".

Am Sonntag, den 10. November, brachen gegen 13 Uhr Flammen aus der Nordbahnhalle. Die Rauchsäule war aus mehreren Kilometern Entfernung noch zu sehen. Die Feuerwehr war mit 100 Männern und mit 25 Löschfahrzeugen vor Ort. Etwa eineinhalb Stunden später gab die Feuerwehr Brand aus.

Schnell wurde der Verdacht der Brandstiftung laut, zumal der Weiterbestand der zwischenzeitlich als Veranstaltungsort genutzten Halle fraglich war. Die Vor-Ort-Erhebungen der Brandgruppe der Polizei sind mittlerweile abgeschlossen, die Umfeld-Ermittlungen laufen aber derzeit noch, erfuhr "Heute" am Montag von der Polizei.

ÖBB und Stadt einigen sich auf Abriss

Nach Gesprächen zwischen dem Hallen-Eigentümer ÖBB-Infrastruktur AG und der Stadt Wien ist nun fix: Die Halle wird abgerissen. "Nach Einschätzung durch Techniker der Stadt und der ÖBB ist eine bauliche ,Rettung' der Halle hinsichtlich einer Bespielung für 2020 weder technisch sinnvoll, noch ökonomisch vertretbar."

"Die Tragfähigkeit der Konstruktion wurde durch die hohe Temperatureinwirkung so stark geschädigt, dass die Standsicherheit nicht mehr gegeben ist. Der Abtrag der Brandruine wird voraussichtlich bis Ende Jänner 2020 dauern. Der ehemalige Platz der Halle wird in weiterer Folge Teil des neuen Grünraums der etwa neun Hektar großen Freien Mitte im Nordbahnviertel. Der polizeiliche Abschlussbericht zur Brandursache wird noch im Dezember erwartet, hat aber keinen Einfluss auf die Entscheidung zum Abriss der Halle", hieß es am Montag in einer Aussendung der ÖBB.

Rückblick: Nordbahnhalle (2017-2019)

Die in den 1960er Jahren errichtete ÖBB-Lagerhalle war bis Dezember 2016 an eine Lebensmittelfirma verpachtet. Zwischen März 2017 und Juli 2019 fungierte die Halle als Zwischennutzung für ein städteplanerisch innovatives Projekt der Technischen Universität Wien. Kurz vor Ende der vereinbarten Zeit – Juni 2019 – formierte sich eine Interessensgruppe, die die Zwischennutzung der Halle in eine Dauernutzung umwandeln wollte. Dies stieß unter anderem wiederum auf Kritik von AnrainerInnen, da die Halle im Unterschied zum denkmalgeschützten Wasserturm nicht im Leitbild für das Areal bzw. für die „Freie Mitte", einem knapp 9 Hektar großen Freiraumareal, vorgesehen war.



Um den verschiedenen Interessen Zeit und Raum zu geben, kam es mithilfe des Hallen-Eigentümers bekanntermaßen zu einer kommunalen „Nachdenkpause" bzw. nur zu einem Teilabriss, der für die weitere städtische Entwicklung des Areals unbedingt notwendig war. Zwischenzeitlich bemühte sich die Stadt um Abklärung diverser technischer und behördlicher Problemstellungen für eine eventuelle Verlängerung der Zwischennutzung für den Zeitraum 2020. Der Brand am 10. November beendete abrupt und überraschend jede weitere Planung für die gut 50 Jahre alte Halle.



Das Areal des Nordbahnhofs ist mit insgesamt rund 85 ha eines der größten innerstädtischen Entwicklungsgebiete Wiens. Bis 2025 werden hier rund 20.000 Menschen wohnen und arbeiten.