Fjörtoft über Rapid: "Von Salzburg lernen"

WM-Favorit: "Mein Tipp ist Frankreich, wegen Karim Benzema. Er ist der beste Stürmer dieser WM. Teams ohne echte Torjäger werden in Katar Probleme kriegen – die fehlende Vorbereitung, enge Spiele, die Hitze, der Druck: Da brauchst du Matchwinner. Die hat Frankreich, auch Brasilien und Argentinien. Mannschaften wie Spanien, Dänemark oder Holland nicht."

Deutschland: "Immer mein Mit-Favorit, diesmal nicht. Sie sind Weltmeister in der Vorbereitung, nur gibt es diesmal keine. Mit Musiala, Müller, Goretzka oder Havertz haben sie schon Spieler, die Tore schießen können, eine echte Neun fehlt ihnen aber."

England: "England muss ebenso aufpassen, überschätzt sich wegen dem EM-Finale. Anders als Deutschland kommt ihnen die fehlende Vorbereitung entgegen – das sind sie sonst nämlich katastrophal."

Lionel Messi: "Das kann sein Turnier werden, er wird drei, vier Tore schießen. Trainer Scaloni hat ein organisiertes Team geformt, das ihm dennoch seine Freiheiten lässt. Damit kann Messi besser umgehen als Neymar bei Brasilien. Argentinien gehört zu den Favoriten."

Cristiano Ronaldo: "Seine Zeit ist nicht vorbei, er blüht bei der WM auf, ist ja ausgeruht."

Erling Haaland: "Benzema ist der beste Stürmer der WM, Erling Haaland ist es generell. Mit seiner Torquote würde er jetzt den Ballon d’Or gewinnen. Jetzt ist er wieder leicht verletzt. Das zeigt, dass er keine Maschine ist. Wenn Leute sagen, er ist eine, dann stimmt das nicht. Seine ganz große Stärke ist nämlich, dass er keine Maschine ist. Er spielt mit Fuß und Kopf. Und er hat eine unglaubliche Torquote. Dabei geht fast unter, dass andere Stürmer in England gerade auch eine sensationelle Torquote haben: City-Teamkollege Julian Alvarez, Liverpools Darwin Nunez oder Harry Kane, der nach 15 Runden noch nie so oft getroffen hat, wie heuer. Aber Erling überstrahlt alle."

Rapid: "Ich bin mit dem Herzen beim Klub, aber nicht mehr so nahe dran. Ganz generell glaube ich nur, dass es zu einfach ist, immer zu sagen, die Salzburger haben so viel Geld. Man sollte eher von ihnen lernen gut und ordentlich zu arbeiten – das kostet nämlich nichts. Die hohen Ablösesummen, die sie in den letzten Jahren einnahmen, sind nur die Konsequenz ihrer Arbeit."

"Mein ehemaliger Trainer Hans Krankl hat ja Andi Herzog als Trainer oder Sportdirektor gefordert. Dem Hans darf ich ja auch heute noch nicht widersprechen. Aber im Ernst: Eine Identifikationsfigur ist immer wichtig. Ich habe auch gehört, dass das Scouting neu aufgestellt werden soll. Das ist auch wichtig. Mein einfacher Rat: Man muss gut arbeiten."

Oliver Glasner: "Ich bin Frankfurt-Botschafter, möchte daher, dass er lange bei der Eintracht bleibt. Aber er ist längst Thema bei den Top-Klubs, wird früher oder später dort landen, wo aktuell die besten Trainer der Welt sind: in der Premier League. Sein Leadership, seine Teamführung sind beeindruckend – nicht nur wenn es läuft, auch in schlechten Zeiten. Mit dieser Generation an jungen Spielern, die empfindlicher sind als früher, andere Werte haben, eine andere Lebensweise, geht er perfekt um."

Das Gespräch führte Klaus Pfeiffer