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Fleisch-, aber kein Alkohol-Verbot für Grüne

Die Genfer Grünen trafen zu einem Parteikongress. Dort stimmten sie für die Charta, die den Kandidierenden den Verzicht auf Fleischkonsum vorschreibt.

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Grünen-Politiker sollen im Kanton Genf bei offiziellen Anlässen auf Fleisch verzichten müssen.
Grünen-Politiker sollen im Kanton Genf bei offiziellen Anlässen auf Fleisch verzichten müssen.
Getty Images

Kein Fleisch mehr für künftige Grünen-Abgeordnete. So steht es in der Charta der Genfer Parteikandidatinnen und -kandidaten für 2023, wie "Le Journal indépendant des Genevois" (GHI) berichtet. Die neue Weisung, die am 21. Mai auf dem Parteikongress verabschiedet worden ist, lautet wie folgt: "Wenn ich in den Großen Rat gewählt werde, verpflichte ich mich, während dieser Zeit an Plenarsitzungen, Arbeitssitzungen, offiziellen Essen oder anderen Veranstaltungen, zu denen ich in meiner Funktion als Abgeordneter der Grünen gehen muss, mich vegetarisch zu ernähren." Diese Weisung gelte demnach auch für die Kandidierenden für den Ständerat, Fabienne Fischer und Antonio Hodgers.

Abgestimmt wurde auch darüber, ob bei besagten Anlässen der Alkoholkonsum verboten werden sollte. Dies wurde jedoch mit 67 Nein-Stimmen bei 18 Ja-Stimmen und 21 Enthaltungen abgelehnt.

Die Abgeordnete Sophie Desbiolles von den Jungen Grünen verteidigt ihre Partei: "Die Mitglieder haben sich dazu entschieden, angesichts des Klimanotstands und des Zusammenbruchs der Artenvielfalt verantwortungsvoll zu handeln. Ich bin sehr stolz darauf, grün zu sein, und bedanke mich bei meinen Kolleginnen und Kollegen."

Kritik aus den eigenen Reihen

Der bei der Abstimmung abwesende François Lefort kritisiert die Annahme der Charta als "eine religiöse Anordnung". Der Genfer Großrat sagt, er sei "gespannt, wie die Partei dieses Verbot durchsetzen wird". Auch Amtskollege Christian Bavarel zeigt sich "extrem schockiert darüber, dass man uns vorschreiben will, was wir essen oder nicht essen sollen. Das beunruhigt mich sehr". Er bezeichnet die Anordnung gar als "eine Kriegserklärung an lokale Produzenten".

Ebenfalls skeptisch äußert sich der ehemalige Nationalrat Ueli Leuenberger: "Ich halte ein Ermutigen für eine bessere Idee als ein Aufzwingen. Es wurde zwar abgestimmt, doch diese Frage sollte noch einmal vertiefter diskutiert werden." Und genau das soll nun auch geschehen. Die Partei wird am 11. Juni erneut über die umstrittene Anordnung beraten. Dies, weil mehrere Parteimitglieder einen Antrag auf erneute Erörterung der Angelegenheit gestellt haben. So soll es in dieser Sache noch einmal zu einer Abstimmung kommen.

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