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Fliegerärzte wollen Piloten auf Psychopharmaka testen

Heute Redaktion
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Bild: Reuters

Nach dem Absturz der Germanwings-Maschine mit 150 Toten plädiert der Deutsche Fliegerarztverband für strengere Untersuchungen von Piloten von Passagiermaschinen. Vor allem soll mittels Labortests die Einnahme von Drogen oder Psychopharmaka festgestellt werden können.

Gegenüber der deutschen Tageszeitung "Die Welt" verlangt der Präsident des Fliegerarztverbandes Hans-Werner Teichmüller nicht nur häufigere und gründlichere Tests, sondern solche, mit denen der Konsum von Psychopharmaka und Drogen nachgewiesen werden kann.

Eine Lockerung der ärztlichen Schweigepflicht wollen die Mediziner nicht. Bundesärztekammer-Präsident Frank Ulrich Montgomery findet, dass die Kollegen im Zweifelsfall eher zu lax mit der Schweigepflicht umgehen.

Depressiver Copilot

Bei dem Linienflug der Germanwings am 24. März von Barcelona nach Düsseldorf hatte der 27-jährige Copilot Andreas L. die Maschine wissentlich gegen einen Berg in den französischen Alpen gesteuert, wo sie zerschellt ist. Der junge Mann hatte jahrelang gegen Depressionen gekämpft und offenbar verloren.
Seit dem Todesflug wird über die Sicherheit an Bord von Flugzeugen debattiert. Sowohl die Technik (Stichwort Sicherheitstüren) als auch die Manpower (Flugtauglichkeit) werden diskutiert. Die deutsche Regierung hat sogar eine Taskforce aus Luftfahrtexperten eingerichtet, die nicht nur den Ermittlern am Absturzort in Seyne-les-Alpes zur Seite steht, sondern auch über allfällige Konsequenzen aus der Tragödie nachdenken soll.