Wien

Flirt-Falle im Netz erleichterte Männer um 100.000 Euro 

Zwei Jahre lang soll eine junge Wienerin Männer hinters Licht geführt haben, der Schaden beträgt 100.000 Euro. Das Urteil: drei Jahre Haft.

Yvonne Mresch
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Die 24-Jährige zeigte vor Gericht Reue und verwies auf ihre angeblich schwere Kindheit. 
Die 24-Jährige zeigte vor Gericht Reue und verwies auf ihre angeblich schwere Kindheit. 
Bild: Sabine Hertel

"Sie war fesch – und ich deppert", fasste ein Zeuge nach dem Prozess am Wiener Landesgericht die verhängnisvolle Affäre mit der Angeklagten zusammen. Wie ihm erging es noch weiteren Herren, die ebenso als Zeugen geladen waren. Sie alle wurden Opfer einer mutmaßlichen Betrügerin, wie die APA berichtet. 

Die 24-Jährige kam bereits in ihrer Jugend mit dem Gesetz in Konflikt, weil sie Lügenmärchen auftischte und sich damit angeblich Geld erschlich. 2019 bekam sie eine Fußfessel und wurde vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen. Aber schon bald soll sie wieder in alte Muster verfallen sein. 

Flirt-Falle für Männer

Auf sozialen Medien postete die Wienerin Fotos und bandelte mit den Männern an, die sie anschrieben. Ihr ansprechendes Äußeres verhalf der Frau dabei zu zahlreichen Nachrichten. War erst einmal Vertrauen aufgebaut, soll die Angeklagte den Opfern von vermeintlichen Problemen erzählt haben. Ein Ex-Freund würde sie erpressen, eine Freundin im Sterben liegen: Ihre Geschichten sollen immer spektakulärer geworden sein. Die 24-Jährige gab sich schließlich sogar als Unternehmerin aus und brachte die Männer dazu, Handyverträge abzuschließen und ihr die Handys zu überlassen, die sie wiederum online verkaufte. Die Anklage umfasst 17 Akten.

Mann nahm Kredit über 50.000 Euro auf

Vor Gericht zeigte die junge Wienerin dann Reue. Ihre Taten könne man auf keinen Fall rechtfertigen und entschuldigen. Sie erzählte von ihrer schweren Kindheit, vom Auszug mit 15 und der Zeit, die sie angeblich in Notschlafstellen verbrachte. Ein Schuldenberg von 100.000 Euro habe sich aufgrund ihrer Verurteilungen angesammelt. Also soll die 24-Jährige nach ihrer Haftentlassung einfach weitergemacht haben. Märchen wurden aufgetischt, Männer angeblich abgezockt. In zwei Jahren kamen laut Gericht 100.000 zusammen. Ein Mann nahm sogar einen Kredit über 50.000 Euro auf, um der Frau zu helfen. 

"Schwerer Betrug"

Nun wurde die junge Frau wegen "schweren gewerbsmäßigen Betrugs" zu drei Jahren unbedingter Haft verurteilt. Aufgrund von 15 offenen Monaten aus ihren Vorverurteilungen, soll sie nun insgesamt vier Jahre und drei Monate verbüßen. Nach Rücksprache mit ihrem Verteidiger nahm die Frau die Strafe an. Die Staatsanwältin gab vorerst keine Erklärung ab, das Urteil ist somit nicht rechtskräftig. Es gilt die Unschuldsvermutung. 

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