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Flixbus-Fahrerin schaut Film und zeigt Mittelfinger

Heute Redaktion
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Ein Leser bemerkte, dass seine Flixbus-Fahrerin am Steuer auf dem Handy ein Video schaute. Als er sie konfrontierte, zeigte sie ihm mehrmals den Mittelfinger.

Am 13. April musste Florian Kunzendorf von Augsburg nach Zürich reisen. Er hatte sich deshalb im Voraus einen Platz in einem Flixbus reserviert – direkt hinter der Chauffeuse. "Plötzlich bemerkte ich, dass die Fahrerin auffallend oft nach links schaute. Auf den zweiten Blick erkannte ich: Sie trug Kopfhörer und schaute sich auf ihrem Handy einen Film oder eine Serie an", erzählt Kunzendorf.

Er habe unverzüglich ein Foto gemacht, da das Verhalten der Fahrerin seiner Meinung nach äußerst verantwortungslos und gefährlich sei.

"Die Chauffeuse bemerkte, dass ich ein Bild von ihr geschossen hatte und wurde wütend. Sie zeigte mir mehrmals den Mittelfinger und drohte mir auf Englisch und Tschechisch, dass sie die Polizei holen werde, so der Leser. Er habe ihr geantwortet, dass sie dies ruhig tun könne, da nicht er, sondern sie selber jene sei, die sich eindeutig falsch verhalte. "Wenn man am Steuer eine Zigarette raucht oder ein SMS schreibt, gibt es eine Strafe. Da kann eine Busfahrerin doch nicht Videos schauen ohne Konsequenzen."

Immer wieder Mittelfinger gezeigt

Bei der nächsten Haltestelle in Lindau habe er sich schlafend gestellt, sagt der Leser-Reporter. Er habe gehofft, damit weiteren Anfeindungen der Fahrerin zu entkommen. "Doch ich irrte mich: Sie schlug auf mein Bein, um mich zu wecken, und zeigte mir abermals den Mittelfinger. Das geht doch nicht." Kunzendorf ist schließlich ausgestiegen und mit dem Zug zurück nach Zürich gefahren.

"Ich reise alle zwei Jahre einmal mit Flixbus – anscheinend oft genug, um so was zu erleben. Wie häufig leisten sich Flixbus-Fahrer wohl solche Dinge? Es kann ja kein Zufall sein", sagt Kunzendorf. Er habe die Angelegenheit unverzüglich an das Unternehmen weitergeleitet, samt Foto und den genauen Informationen. Eine Stellungnahme habe er bis heute nicht erhalten. Man habe ihm am Telefon nur gesagt, dass die Sache abgeklärt werde.

Fahrerin gesperrt

David Krebs, Sprecher von Flixbus, sagt gegenüber dem "Heute"-Schwestermedium "20 Minuten": "Die Sicherheit der Fahrgäste und Fahrer hat für Flixbus oberste Priorität." Man wähle die Zusammenarbeitspartner genau aus und bilde alle Busfahrer regelmäßig aus. Die betroffene Fahrerin sei von einem Partnerunternehmen beschäftigt worden. Von Flixbus sei eine sofortige Sperrung der Fahrerin veranlasst worden.

"Neben dem Verstoß gegen die Sicherheitsbestimmungen entspricht das beschriebene Verhalten der Fahrerin keinesfalls unseren Service-Ansprüchen und wird nicht toleriert", so Krebs. Weitere Strafen behalte sich das Partnerunternehmen vor.

Dieses sei vertraglich daran gebunden, bestimmte Vorschriften einzuhalten – dazu gehöre auch die Nutzung von Handys am Steuer, wie Krebs ausführt. "Regelmäßige Kontrollen durch unabhängige Inspekteure sowie unsere internen Kontrollen durch Mystery Checks zeigen jedoch, dass es sich bei Verstößen wie diesem um Einzelfälle handelt." Trotzdem nehme man jegliche Hinweise auf Fehlverhalten sehr ernst und gehe diesen konsequent nach, so Krebs.

(jk)