Welt

Aufreger-Doku: Flüchtling liebt Minderjährige (16)

Heute Redaktion
Teilen
Malvina und Diaa in der Dokureihe "Schau in meine Welt".
Malvina und Diaa in der Dokureihe "Schau in meine Welt".
Bild: Screenshot KiKA

Kurze Röcke und Umarmungen mit anderen Männern sind für die junge Deutsche jetzt tabu. Nach heftiger Kritik um das Alter des Syrers rudert "KiKA" zurück.

"Es ist die Geschichte von einem Jungen aus Syrien, der sich unsterblich in eine Prinzessin verliebt. Seit 14 Monaten sind Malvina und Diaa nun ein Paar. Doch manchmal ist das gar nicht so einfach, wenn ein deutsches Mädchen und ein arabischer Junge sich ineinander verlieben", wird die betreffenden Folge "Malvina, Diaa und die Liebe" der Dokureihe "Schau in meine Welt" angepriesen.

Auf der Homepage des Kinderkanals kann sie immer noch in voller Länge angesehen werden.

Die 16-jährige Deutsche erzählt dabei, dass sie für ihre Liebe zu dem Muslimen einiges zurückstecken musste. Kurze Röcke und Hot Pants sind tabu, die Kleidung muss mindestens knielang sein, schildert Malvina. Auch Umarmungen mit ihrem besten Schulfreund sind verboten. Diaa wolle nicht, dass andere Männer sie berühren: "Sie gehört mir und ich gehöre ihr. So ist die Regel bei mir".

"Ich hab so ein mulmiges Gefühl"

Die selbstbewusste Jugendliche ist sich der Schwierigkeiten um die kulturellen Differenzen bewusst. "Ich habe das Problem mit ihm, dass ich oft in eine Richtung gelenkt werde, in die ich gar nicht kommen möchte", klagt sie. Generell sei sie zu Kompromissen bereit, doch seine Frage, ob sie für ihn ein Kopftuch tragen würde, lehnte sie entschieden ab. "Das passt nicht zu mir", erklärt die 16-jährige Malvina: "Ich hab so ein mulmiges Gefühl: Was will er gerade damit bezwecken? Ist das gerade der Anfang? Was kommt danach?"

Malvina weiß, wo sie die Grenze ziehen muss: "Ich bin eine Christin. Und eine Emanze". Während Diaa auf eine rasche Eheschließung drängt, wehrt die Deutsche ab: "Daraus wird nichts". Sie selbst hätte aber nie die Befürchtung gehabt in eine Burka gesteckt zu werden – ihre Mutter allerdings schon: "Ich habe sie auch noch immer. Und das geht überhaupt nicht".

"Indoktrination" und mangelhaftes Kommentar

In Deutschland entbrannte nach der Ausstrahlung eine Woge der Entrüstung. Nicht nur, dass die Sendung auf dem gebührenfinanzierten Kinderkanal (KiKA) zu sehen war, sorgte für heftige Kritik.

"Der Film ist eine unverantwortliche Manipulation und Indoktrination Minderjähriger", schimpft der AfD-Bundestagsabgeordnete Dirk Spaniel (46) auf seiner Facebookseite und ätzt gegen die "unerträgliche und gefährliche Propaganda der Staatsmedien". Dabei bringt er den Fall auch mit dem Mord der 15-jährigen Mia V. in Kandel (Rheinland-Pfalz) in Zusammenhang. Das Mädchen soll von ihrem ebenfalls gleichaltrigen Ex-Freund, einem afghanischen Flüchtling, um Weihnachten ermordet worden sein. Dem mutmaßlichen Täter wird vielfach vorgeworfen, eigentlich älter zu sein, als angeben wurde.

Aber der Dokumentation werden auch inhaltliche Fehler attestiert. "ALLES, was in diesem Land passiert, wird immer auch erzieherisch eingeordnet bzw. kommentiert, außer diese Doku", klagt etwa Bloggerin Anabel Schunke. "24 Minuten kommentarlose Doku auf einem Kanal für KINDER über die Hürden einer deutsch-arabischen Beziehung. Von seiner Frage, ob sie einmal Kopftuch tragen oder zum Islam konvertieren würde, seinen Eifersuchtsanfällen (sie darf keine anderen Jungs umarmen) bis hin zu seiner Familie, die offensichtlich keine Nicht-Muslimin als Schwiegertochter dulden würde, bleibt alles unkommentiert. Unfassbar!"

Wäre das noch nicht genug, sorgt auch das Alter des Flüchtlings für Diskussionen. Denn in einem Text zu dem TV-Bericht war der vollbärtige Syrer noch missverständlich als etwa gleichaltrig bezeichnet worden. Der Sender ließ dies unkommentiert berichtigen – allerdings erst nachdem ein Shitstorm losgebrochen war. Mittlerweile wird sein Alter mit 19 Jahren angegeben.

Noch Montagabend veröffentlichte der Sender eine Stellungnahme zu der Causa: "Entschuldigen wollen wir uns für einen Fehler in Bildunterschriften: Im Film wird über Malvinas Alter (zum Zeitpunkt des Drehs 16 Jahre) gesprochen, nicht aber über Diaas. Recherche und Drehbeginn für die Dokumentation lagen am Beginn 2017. Diaa war zu der Zeit 19 Jahre alt. Als er und Malvina sich kennen lernten, war er 17 Jahre alt. Dass dieses Alter dann in Bildunterschriften auftauchte, ist irreführend, wir haben das mittlerweile korrigiert", heißt es darin. (rcp)