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Pflegefamilien-Kind von Asylwerber missbraucht?

Im März 2016 kam der Afghane Mahdi A. nach Berlin zu einer Familie, die sich um ihn kümmern wollte. Dann begann der Albtraum.

Heute Redaktion
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Die Familie wird therapeutisch betreut.
Die Familie wird therapeutisch betreut.
Bild: iStock

Mahdi A. fehlte es an nichts. Er hatte ein eigenes Zimmer, durfte zur Schule gehen und war bei einer liebevollen Familie, die sich um ihn kümmerte. Dann der Schock: Mahdi (angeblich 14) soll die vierjährige Tochter sexuell missbraucht haben.

Laut "Bild" kam der Afghane Anfang 2016 in Begleitung mit zwei Erwachsenen nach Deutschland. Papiere hatte er keine bei sich, weshalb sein Geburtsdatum auf 1. Jänner 2004 ausgestellt wurde.

"Doktor-Spiele"

Mahdi hat Glück: In Berlin bekommt er eine Pflegefamilie, die sich um ihn sorgen möchte. Am Anfang verlief auch alles gut. Er spielte mit den Kindern, freute sich über die Möglichkeiten. Die Familie nahm sogar einen zweiten Jungen aus Afghanistan auf.

Am 25. Juli 2017 veränderte sich alles: Laut Polizeiakten verließen die Eltern wegen eines Termins das Haus. Die Kinder blieben in der Obhut der Haushaltshilfe. Als die Eltern am Abend zurückkehrten, erzählt die Vierjährige ihrer Mutter, dass sie mit Mahdi Doktor gespielt habe. Die Frau hakt nach und erfährt schockierende Details. Öffentlich preisgeben möchte sie diese jedoch nicht.

Die Vierjährige gab in einer Klinik für Kinder- und Jugendmedizin an, dass Mahdi mit ihr "gespielt" habe. Der andere Junge hätte nur zugesehen, jedoch nichts unternommen. Laut Ärzten bestehe ein dringender Verdacht auf mehrfachen sexuellen Missbrauch.

Staatsanwaltschaft lehnt Alterstest ab

Mahdi stritt die Vorwürfe gegenüber der Polizei ab, den anderen Jungen befragte man nicht. Das größte Problem an der Sache: Mahdi wäre mit damaligen 13 Jahren ohnehin nicht strafmündig. Der ermittelnde Beamte zweifelt sein Alter jedoch an. Laut ihm sei der Afghane älter einzuschätzen.

Einen Alterstest lehnte die Staatsanwaltschaft jedoch ab. Der Grund: Einen hinreichenden Tatverdacht gebe es nicht. Und dass Mahdi älter sei, wäre nur eine Vermutung. Keine Argumente für einen Alterstest also.

Unterdessen machte sich Mahdi immer jünger. Bei einem Termin mit seinem Caritas Vormund gab er Ende September des vergangenen Jahres an, dass er am 9. Juni 2004 Geburtstag hätte. Dies wurde ohne vorliegende Beweise geändert.

Mittlerweile wurde das Vermittlungsverfahren eingestellt. Mahdi befindet sich nicht mehr in Berlin. Laut "Bild" flüchtete er ins schwedische Malmö. Dort hätte er zudem eine neue Identität: Ahmad M, geboren am 9. Juni 2005.

Die Familie erhält laut der Berline Senatsverwaltung therapeutische Unterstützung. (slo)