Österreich

Flüchtlinge in Votivkirche traten in Hungerstreik

Heute Redaktion
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Die Flüchtlinge, die unter Mithilfe von Aktivisten die Votivkirche besetzt haben, haben abermals in der Wiener Votivkirche übernachtet. Die von der Caritas bereitgestellte Unterkunft werde vorerst weiter nicht in Anspruch genommen, sagte ein Sprecher der Hilfsorganisation am Sonntag. Unterdessen sei, wie beim Runden Tisch vereinbart, ein Liste zur Prüfung der Fälle an das Innenministerium weitergeleitet worden.

Die Flüchtlinge, die unter haben, haben abermals in der Wiener Votivkirche übernachtet. Die von der Caritas bereitgestellte Unterkunft werde vorerst weiter nicht in Anspruch genommen, sagte ein Sprecher der Hilfsorganisation am Sonntag. Das Innenministerium hat die Liste überprüft. Nun sind mehrere Flüchtlinge in Hungerstreik getreten.

Mehrere Flüchtlinge in der Wiener Votivkirche sollen in den Hungerstreik getreten sein. Demnach sollen einige Personen bereits seit der Nacht auf Sonntag keine Nahrung mehr zu sich nehmen. An einer gemeinsamen Erklärung zu den Forderungen wurde am Abend nach wie vor gearbeitet. Laut Angaben der Asylwerber selbst seien 27 Personen in den Hungerstreik getreten.

Von den auf der Liste aufscheinenden 71 Personen würden sich 42 in einem offenen Asylverfahren befinden, sagte ein Sprecher. Diesen biete man an, sie wieder in ihre Unterbringungen entweder in den Bundesländern oder in der Erstaufnahmestelle Traiskirchen zurückzuführen.

Kirche wird für Christmette geräumt

In der Votivkirche hatten sich in der Nacht auf Sonntag allerdings weit weniger als die 71 auf der Liste aufscheinenden Personen befunden, war sowohl vom Innenministerium als auch von der Caritas betont worden. 15 von den auf der Liste angegebenen Namen seien zudem gänzlich unbekannt, 14 hätten bereits einen rechtskräftig negativen Asylbescheid erhalten. Von den 42 genannten Flüchtlingen mit offenem Verfahren hätten 19 derzeit Quartier in Traiskirchen, der Rest in den Bundesländern.

Im Innenministerium betonte man, dass man mit der Überprüfung der Liste seinen Teil der Abmachung beim Runden Tisch erfüllt habe. Die Aktivisten hatten für manche Fälle eine "Wiederaufnahme in die Grundversorgung" verlangt, zuvor wolle man die Votivkirche nicht verlassen und etwa das von der Caritas seit zwei Tagen eingerichtete Notquartier beziehen. Nur für die Christmette wolle man die Kirche vorübergehend räumen.

Aktivisten instrumentalisieren Asylwerber

Kritik wurde indes an den Aktivisten laut, welche die Aktion der Asylwerber offenbar organisieren. So seien die Asylwerber in der Nacht aufgeweckt und mit Falschmeldungen verunsichert worden, so der Caritas-Sprecher. So hätte etwa das Gerücht die Runde gemacht, die Polizei hätte im nahegelegenen Camp der Flüchtlinge im Sigmund-Freud-Park Ausweiskontrollen durchgeführt. Bei der Polizei wusste man auf Nachfrage nichts davon. Die Aktivisten selbst waren schließlich der Aufforderung der Caritas, die Kirche zu verlassen, nachgekommen.

Scharfe Worte in Richtung der Organisatoren der Besetzung fand auch Caritas-Direktor Michael Landau: "Ein Drittel von ihnen ist wirklich in Not; ein Drittel will jenen in Not ernsthaft helfen, aber bei einem Drittel handelt es sich um reine Aktivisten, um Chaoten, die die Not dieser Menschen instrumentalisieren wollen", sagte er in der "Presse". In der Hilfsorganisation hofft man nach wie vor "auf eine friedliche Weihnachtslösung im Sinne der Menschen".

Scharfe Kritik an den Organisatoren

Auch der Pfarrgemeinderat der Votivkirche übt scharfe Kritik an jenen Gruppen, welche die Besetzung in der Votivkirche organisieren. In einem Kommunique nach einer außerordentlichen Sitzung Sonntagnachmittag sicherte man zwar den Flüchtlingen jegliche Unterstützung zu, forderte aber den Abzug der politischen Aktivisten, berichtete die "Kathpress". Diese hätten die Menschen, die derzeit in der Kirche Schutz suchten, instrumentalisiert.