Politik

Flüchtlinge stranden nun in Österreich

Heute Redaktion
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Seit Sonntag gibt es an der deutschen Grenze zu Österreich wieder Kontrollen. 2.100 bayrische Polizisten wurden dafür an die Grenze geschickt. Mit massiven Verkehrsbehinderungen ist zu rechnen.

Seit Sonntag gibt es . 2.100 bayrische Polizisten wurden dafür an die Grenze geschickt. Mit massiven Verkehrsbehinderungen ist zu rechnen.

Alleine am Wochenende kamen 16.000 Flüchtlinge aus Ungarn und Österreich in die bayrische Hauptstadt München. Gestern zog Deutschland die Notbremse: Es würden wieder Grenzkontrollen ("für einen längeren Zeitraum") eingeführt, "mit Schwerpunkt Österreich" – und auch aus "Sicherheitsgründen", so der deutsche Innenminister de Maizière in einer nur fünfminütigen Pressekonferenz (es waren keine Fragen zugelassen).

hatte zuvor Kanzler Faymann informiert. Dieser berief daraufhin einen Krisengipfel mit fünf Ministern plus Asylkoordinator ein. Zwei Stunden lang beriet man sich. Ergebnis: Österreich wird die Grenzkontrollen verstärken, "aber nicht auf dem Rücken von Flüchtlingen", so Faymann.

Vize Mitterlehner erklärte, dass es Kontrollen an der Ostgrenze (Ungarn) und Südgrenze (Slowenien, Italien) geben werde. "Viele der Flüchtlinge sind vom Westbalkan", so . Sie haben keinen Asylanspruch. Auch Tschechien verstärkt nun die Grenzkontrollen zu Österreich.

Die verschärfte Gangart ist ein klares Zeichen vor dem EU-Innenminister-Gipfel am Montag. EU-Präsident Juncker meint, Grenzkontrollen seien mit Schengen vereinbar. Merkel und Faymann treffen sich am Dienstag in Berlin.

Bayern machen die Grenze dicht: Was passiert jetzt?

Das weiß niemand. Hier die wichtigsten Fakten.

Bahn gestoppt: Von und nach Deutschland fuhr ab Sonntag, 17 Uhr, bis Montag, 6 Uhr Früh, kein Zug mehr. Hauptbetroffen: die Westbahnstrecke und die Korridorstrecke übers deutsche Eck. Durch den Rückstau könnten bis zu 10.000 Flüchtlinge auf den österreichischen Bahnhöfen gestrandet sein.
Staus auf Straße: Als im August nach dem Schlepperdrama der Grenzübergang Nickelsdorf kontrolliert wurde, gab es sofort einen 50-Kilometer-Stau.
Pendlerverkehr: Allein in Salzburg gibt es 6.000 Grenzgänger (Pendler von und nach Deutschland). Sie alle sind von Grenzkontrollen betroffen.
Schulbeginn: Am Montag startet die Schule in Salzburg und Oberösterreich – dadurch ist sowieso mehr Verkehr auf der West-Ost-Route. Flüchtlingsquartiere Bereits jetzt sind Zentren wie Traiskirchen überfüllt. Die Bundesheer- Zelte in Nickelsdorf stehen leer. Sie könnten nun nötig werden. Allein gestern reisten dort 10.000 Flüchtlinge ein.