Österreich

Flüchtlingskind (11) beging in Baden Selbstmord

Ein elfjähriger Bub aus Afghanistan hat sich am Wochenende in einem Flüchtlingsquartier in Baden das Leben genommen. Die Hintergründe sind unklar.

Heute Redaktion
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Symbolbild: Ein Flüchtlingsquartier in Baden.
Symbolbild: Ein Flüchtlingsquartier in Baden.
Bild: Thomas Lenger

Am späten Sonntagnachmittag wurde die Polizei in Baden ins örtliche Flüchtlingsheim gerufen. Ein elfjähriges Kind aus Afghanistan musste ins Krankenhaus eingeliefert werden, wo es am Montag verstarb. Der Bub hat sich selbst das Leben genommen.

Der verstorbene Elfjährige soll viele Aufgaben für sich und seine Geschwister übernommen haben: Behördengänge, Dolmetschen und so weiter. Eines der Kinder hat eine Behinderung.

Die insgesamt sieben Kinder leben seit dem Vorjahr in Baden. Die Bezirkshauptmannschaft hat dem ältesten Bruder (23) die Obsorge für seine Geschwister übertragen. Aus dem Umfeld der Kinder heißt es, dass es schon damals Kritik daran gegeben hat. Für den 23-Jährigen sei das alles viel zu viel.

Bei der Jugendhilfe seien immer wieder Gefährdundsmeldungen eingegangen, aber niemand habe reagiert. Die Personen, die diese Vorwürfe erheben, wollen anonym bleiben.

Hintergründe unklar

Die Landesregierung sagt zu diesen ganzen Vorwürfen nichts. In einer schriftlichen Stellungnahme hieß es am Freitag: Laut Auskunft der Stellen, die mit den Kindern zu tun hatten, hätte es keine Auffälligkeiten gegeben. Bestimmte Auslöser oder Gründe seien derzeit nicht bekannt.

Seitens der Sicherheitsbehörden laufen Ermittlungen. Die Familie werde derzeit betreut und halte sich - auf eigenen Wunsch - bei nahen Verwandten auf. Mehr erfährt man nicht, aus Datenschutzgründen.

Der politisch zuständige Landesrat Franz Schnabl (SPÖ) sagte am Freitag nichts zum Tod des Buben.

Dass der Älteste die Verantwortung für seine jüngeren Geschwister übertragen bekommt, sorgte schon Anfang des Jahres für Kritik an der Bezirkshauptmannschft Baden. Ein 18-jähriger Afghane, der die Obsorge für seine beiden krebskranken Schwestern übertragen bekam, war damals der Auslöser. In diesem Fall prüft derzeit die Volksanwaltschaft. (red)