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Flugreise in Urlaub – Klimakleber legen jetzt Schwur ab

Zwei Klimaaktivisten sind mit dem Flugzeug nach Thailand auf Urlaub geflogen. Das reiselustige Duo reagiert auf die heftige Kritik mit einem Schwur.

Zwei deutsche Klima-Aktivisten der Letzten Generation stehen nach einer Flugreise in den Thailand-Urlaub unter heftiger Kritik.
Zwei deutsche Klima-Aktivisten der Letzten Generation stehen nach einer Flugreise in den Thailand-Urlaub unter heftiger Kritik.
iStock; picturedesk.com

Die 22-jährige Luisa und der 24-jährige Yannick standen im vergangenen Jahr bei einer Autobahnblockade in Stuttgart mit der Klimabewegung "Letzte Generation" auf der Straße. Wegen Nötigung sollten beide nun kürzlich vor Gericht erscheinen. Allerdings saßen die beiden während des Termins in einem Flugzeug nach Thailand – und sollen von dort weiter nach Bali gereist sein. Die horrible Klimabilanz eines Fluges von Berlin nach Bangkok: ungefähr 4,6 Tonnen CO2-Emissionen pro Nase.

"Ein Haar in der Suppe"

Zu dieser "Doppelmoral" hat die Klimabewegung am Donnerstagmorgen in einer Reihe von Tweets Stellung genommen. Sie könnten nachvollziehen, dass negative Gefühle ausgelöst werden könnten, wenn Protestierende der Letzten Generation in ein Flugzeug steigen. Vielen von ihnen selbst gehe es ähnlich. Wie zu erwarten gewesen sei, habe man "ein Haar in der Suppe" gefunden. Dies sei traurig, angesichts "der Katastrophe, die wir als Letzte Generation vor den Kipp-Punkten zu verhindern versuchen."

Sich politisch gegen den "Klimakollaps" zu engagieren, gehe oft damit einher, das eigene Leben umzustellen. Es sei jedoch keine Voraussetzung, dies zu tun. Auch Menschen, die Fleisch essen, Auto fahren oder Langstreckenflüge machen, könnten bei Letzte Generation mitwirken, schreibt die "Letzte Generation".

Fliegende Klima-Kleber rechtfertigen sich

In einem Gastbeitrag in der "taz" rechtfertigen Luisa und Yannick nun ihren Flug nach Thailand. Sie hätten damit keinen Gerichtstermin geschwänzt, sondern der Flug sei mit der Justiz abgesprochen gewesen. "Wir befinden uns seit ziemlich genau vier Monaten in Südostasien, gerade in Thailand. Stimmt, hierfür mussten wir auch ins Flugzeug steigen", so das Duo. 

Weil die Reise ein "langjähriger Traum" von Luisa gewesen sei, hätten sie sich dann doch dazu entschlossen, diese anzutreten.

Vor ihrem klimaschädlichen Flug hätten sie lange Gewissensbisse geplagt und hin und her überlegt, ob es alternative Reisemöglichkeiten gibt. Der Landweg über die Seidenstraße sei ihnen wegen Kriegen und Konflikten auf dem Weg zu unsicher gewesen, doch auch die Recherche über den Seeweg sei in einer Sackgasse gelandet.

"Also doch per Flugzeug, am besten in der Economy-Class, was anderes lässt nicht nur das CO2-Konto nicht zu." Dazu hätten sie eine Airline mit besonders sparsamen Maschinen sowie eine non-stop Verbindung gewählt. Damit wollten sie zusätzliche energieintensive Starts umgehen.

Luisa und Yannick legen Schwur ab

Mittlerweile kam ihnen aber eine Idee: "Nachdem uns dieser Flug noch immer beschäftigt und wir auch wieder zurück nach Deutschland kommen müssen, machen wir uns ständig Gedanken, wie es besser geht. Dabei ist uns ein eklatanter Fehler aufgefallen. Wir hätten verschiedene Möglichkeiten kombinieren müssen."

Gleichzeitig legen die beiden Klima-Kleber auch einen Schwur ab: "Der Flug in die Türkei wird der letzte unseres Lebens", ab da soll es auf Schienen und Straße heimwärts gehen.

Reisendes Duo nimmt Politik in die Pflicht

Luisa und Yannick sehen aber nicht die volle Verantwortung auf ihren noch jungen Schultern lasten: "Jedes Gramm CO2-Äquivalent ist eines zu viel und jede Tonne erst recht. Doch denken wir, dass nicht Kli­ma­ak­ti­vis­t*in­nen in eine besondere Pflicht genommen werden müssen, sondern je­de*r nach menschs Möglichkeiten", so die beiden in ihrem Gastbeitrag. Es sei deshalb auch Aufgabe der Politik "für das Klima schlechte Entscheidungen, wie die unsere, zu verhindern und in gute zu lenken".

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