Welt

Flugschreiber soll Klarheit schaffen

Bei einem Flugzeugabsturz in der Nähe von Havanna sind 107 Personen getötet worden. Jetzt werden mehr Details bekannt.

Heute Redaktion
Teilen

Nach dem Flugzeugabsturz in Kuba ist einer der beiden Flugschreiber gefunden worden. Das Gerät sei in einem "guten Zustand" geborgen und bereits der zuständigen Untersuchungskommission übergeben worden, sagte der kubanische Verkehrsminister Adel Yzquierdo nach Angaben von Staatsmedien am Samstag. Die Suche nach der zweiten Blackbox läuft auf Hochtouren.

Von dem Flugdatenschreiber und dem Stimmenrekorder erhoffen sich die Behörden Aufschluss über die Ursache des Absturzes, bei dem am Freitag in Havanna fast alle Insassen – darunter fünf Kinder und sechs Besatzungsmitglieder – ums Leben gekommen waren. Verkehrsminister Yzquierdo korrigierte die Zahl der Todesopfer am Samstag nach oben: 110 Menschen seien gestorben, zunächst war von 107 Todesopfern die Rede gewesen.

Vier von den Passagieren – drei Frauen und ein Mann – sollen den Absturz, der sich kurz nach dem Start um 12.08 Uhr (Ortszeit) in der Nähe der Hauptstadt ereignet hat, überlebt haben. Sie wurden in das HoKrankenhaus Calixto García in Havanna eingeliefert. Kurz danach ist der Mann im Krankenhaus verstorben. Der Zustand der drei Frauen sei kritisch.

"Plötzlich in der Luft stehengeblieben"

Das Flugzeug war auf ein Süsskartoffelfeld abgestürzt. Auf Videoaufnahmen war eine dichte Rauchwolke zu sehen. Die Maschine, eine Boeing 737 mit der Flugnummer DMJ 0972, ist unweit des Terminal 1 am Flughafen Jose Marti in der Hauptstadt Havanna zu Boden gekracht. Der Pilot habe gleich nach dem Start wieder an Höhe verloren und die Kontrolle über die Boeing verloren. Augenzeugen berichteten, dass der Flieger "plötzlich in der Luft stehengeblieben" und dann wie ein Stein zu Boden gefallen sei.

Der Unglücksflieger soll bereits seit 1979 in Betrieb sein. Weshalb die Maschine nach wie vor im Einsatz war, gibt Rätsel auf. Ein Expertenteam soll nun untersuchen, was sich am Freitagmittag genau zugetragen hat.

Passagiere kommen aus Kuba

Bei den Toten handelte es sich dem Minister zufolge um 99 Kubaner, sechs mexikanische Besatzungsmitglieder sowie einen mexikanischen Touristen, ein argentinisches Paar und zwei Passagiere aus West-Sahara.

Der letzte große Unfall einer Passagiermaschine auf Kuba hatte sich 2010 ereignet. Damals sind alle 86 Passagiere ums Leben gekommen. Das jüngste Unglück ereignete sich Ende April 2017. Damals waren beim Absturz eines kubanischen Militärflugzeugs acht Soldaten ums Leben gekommen. Das Transportflugzeug 26 prallte in der Region Artemisa im Westen des Karibikstaates gegen einen Berg.

(red)