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Flugzeugträger liegt 77 Jahre in 5 Kilometer Tiefe

Ein Forschungsschiff von Microsoft-Mitbegründer Paul Allen hat einen US-Flugzeugträger aufgespürt, der im 2. Weltkrieg versenkt worden war.

Heute Redaktion
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Am 26. Oktober 1942 wurde die USS Hornet von der japanischen Marine vor den Santa-Cruz-Inseln schwer beschädigt und riss 140 Seeleute mit in den Tod. Seitdem galt der Flugzeugträger, der für bedeutende Kampfeinsätze hoch dekoriert wurde, als verschollen.

Ein Forschungsschiff, die R/V Petrel der Paul G. Allen Foundation, benannt und finanziert vom verstorbenen Microsoft-Mitbegründer Paul Allen, entdeckte jetzt das Wrack in etwas mehr als 5 Kilometern Tiefe. Die Petrel hat in den vergangenen Jahren zahlreiche versunkene Kriegsschiffe verschiedener Nationen aufgespürt.

Doch die US Navy freut sich besonders über den Fund der USS Hornet: Der Flugzeugträger hatte beim sogenannten Doolittle Raid im April 1942 teilgenommen, als die USA als Vergeltung für den Angriff bei Pearl Harbour das japanische Festland attackierten.

Zwei Monate später spielte sie eine entscheidende Rolle bei der Schlacht um die Midway-Inseln, bei der sie half, vier japanische Flugzeugträger zu versenken. Die Schlacht gilt als Wendepunkt im Pazifikkrieg, mit dem die USA die Überhand gegen Japan gewannen.

Zahlreiche Treffer

Doch die im Oktober 1941 in Dienst gestellte USS Hornet fuhr nur ein Jahr und sechs Tage zur See, bevor sie unter dramatischen Umständen vor den Sanza-Cruz-Inseln unterging. Die Hornet wurde von japanischen Torpedobombern und Sturzkampfbombern angegriffen. Nach drei Bombentreffern stürzte eine von Flugabwehrkanonen beschädigte Aichi D3A auf das Flugdeck der Hornet und setzte es mit ihrem Kerosin in Brand.

Es folgten zwei weitere Treffer durch Torpedobomber, welche die Stromgeneratoren und die Maschinen der Hornet außer Gefecht setzten. Als sie still stand, rammte der Pilot eines weiteren Aichi-Sturzkampfbombers absichtlich die Backbord-Seite des Flugzeugträgers.

Ohne Strom konnten Flugzeuge weder von der Hornet starten noch landen. Jene Piloten, die bereits in der Luft waren, mussten auf den Flugzeugträger USS Enterprise ausweichen oder im Wasser aufsetzen und auf spätere Rettung hoffen. Der schwere Kreuzer USS Northampton begann, die Hornet abzschleppen, doch kurz bevor es den Bordingenieuren gelang, die Stromversorgung und die Maschinen wieder in Betrieb zu bringen, wurde das Schiff von neun weiteren Kato-Torpedobombern attackiert.

Von eigenen Schiffen beschossen

Acht von ihnen wurden abgeschossen oder verfehlten die Hornet, doch die neunte landete einen verheerenden Treffer auf der Steuerbord-Seite; der Flugzeugträger neigte sich um 14 Grad auf und war nun vollkommen hilflos.

Die restlichen Schiffe des US-Flottenverbandes beschlossen, die Hornet zu versenken, damit sie nicht in japanische Hände fällt. Während man sie mit Torpedos und Granaten beschoss, landeten japanische Zerstörer vier weitere Treffer.

Der Großteil der 2.200 Mann Besatzung konnte sich noch auf andere US-Schiffe retten, doch 140 von ihnen kamen bei der Schlacht ums Leben. Drei Tage später sank die USS Hornet schließlich und wurde 77 Jahre lang nicht mehr gesehen. Bis jetzt.

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