Österreich

Flut: Angst vor Geisterstadt

Heute Redaktion
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Bewohner müssen täglich gegen Unmengen von Wasser kämpfen - Klage gegen die Genossenschaft. Dubioser Fall von Klein-Venedig in Sigmundsherberg: Mieter sollen Kosten von bis zu 400.000 Euro zahlen.

Die Bewohner einer beschaulichen Reihenhaussiedlung in Sigmundsherberg (Bez. Horn) kämpfen seit Juni 2010 gegen überflutete Keller. "Es ist hier wie in Venedig. Es stinkt", so der beauftragte Anwalt Wolfgang Lentschig.

16 Parteien wohnen in der Siedlung, ihr geruhsamer Alltag hat sich gewandelt: "Der erste Gang am Morgen führt in den Keller zum Wasserschöpfen, gleich nach der Arbeit geht's wieder runter. Dazwischen kämpft meine Frau gegen die Fluten", schildert Mieter Wolfgang Besti frustriert. "Es ist ein echter unterirdischer Fluss", stellt Lentschig fest. "Mehrmaliges Reklamieren bei der Siedlungsgenossenschaft war vergebens, daher reichten die genervten Mieter Klage ein", so Lentschig weiter.

"Es muss eine langfristige Lösung gefunden werden. Das ist ein Baumangel und nicht einfach Pech", kritisiert Wolfgang Besti. Lentschig unterbreitete der Gemeinde bereits einen Vorschlag: "Eine neue Anlage bauen und alle Bewohner ziehen geschlossen um."
Die Gartenstadt würde dann zur Geisterstadt mutieren. Bisher hat kein Mieter von seiner Kaufoption Gebrauch gemacht - eigentlich kein Wunder!

Von Joachim Lielacher