Wien

Flyer überschwemmen Wien und schüren große Angst

Die Wiener Ärztekammer ortet "kompletten Blödsinn": Deutsche Corona-Leugner überschwemmen auch Wien mit ihrem Schüren von Panik und Ängsten.

Rene Findenig
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Demonstration von Corona-Maßnahmengegnern in Wien: Jetzt schüren auch noch Flyer Ängste.
Demonstration von Corona-Maßnahmengegnern in Wien: Jetzt schüren auch noch Flyer Ängste.
Georg Hochmuth / APA / picturedesk.com

Erst gewalttägige Demos heimischer Corona-Gegner vor allem in Wien, nun sind auch deutsche Corona-Leugner sind verstärkt in Österreich aktiv – Flyer sind bereits in einigen Bezirken Wiens aufgetaucht, warnt die Wiener Ärztekammer. Sie stammen von der deutschen Initiative "Ärzte für Aufklärung" (laut Eigendefinition eine Organisation von rund 700 Ärzten aus Deutschland), von der sich bereits die Hamburger Ärztekammer distanziert hatte, weil sie laut "Ärztezeitung" die "Gesundheit und das Wohl der Bevölkerung aufs Spiel setzen".

Nun warnt auch die Wiener Ärztekammer ausdrücklich vor der Gruppierung und ihren Flyern, die in immer mehr Wiener Postkästen und unter den Scheibenwischern geparkter Autos landen. Auf den Flyern werden Corona-Viren als "übliche Erkältungsviren" sowie PCR-Tests als nicht aussagekräftig dargestellt. Aufmerksam geworden sei die Ärztekammer "durch Anrufe von besorgten Ärztinnen und Ärzten sowie Patientinnen und Patienten".

"Verständlicherweise viel Unsicherheit und auch Zukunftsängste"

"Es ist üblich, dass in den Wintermonaten häufiger Erkältungen auftreten", heißt es, und ein PCR-Test könne eine Infektion nicht nachweisen und sei zur Diagnostik nicht zugelassen, ein positiver PCR-Test sei damit kein Hinweis für eine Krankheit. Die Pflicht zum Tragen einer Alltagsmaske sei aufgrund der Studienlage "sinnlos und somit pure Willkür", heißt es wörtlich in dem Flyer, den die Wiener Ärztekammer anprangert.

Gerade in einer Pandemie herrschten bei der Bevölkerung "verständlicherweise viel Unsicherheit und auch Zukunftsängste", so Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres. Umso verwerflicher sei es, mit den Ängsten der Menschen zu spielen und "kompletten Blödsinn, der jeder medizinisch-wissenschaftlichen Faktenlage widerspricht", zu verbreiten. Szekeres appelliert eindringlich, sich an Hygienemaßnahmen, FFP2-Pflicht und Sicherheitsabstände zu halten sowie testen zu gehen.

Verschwörungstheorien und das Schüren von Panik, auch wenn dies vereinzelt sogar von Ärztinnen und Ärzten komme, dürfe auf keinen fruchtbaren Boden fallen: "Die Situation, speziell im Osten Österreichs, ist prekär, die Intensivstationen sind längst an ihren Kapazitätsgrenzen angelangt." Nur gemeinsam werde es gelingen, eine Entlastung in den Spitälern zu erreichen, dazu müsse man sich "lückenlos an die auch von der Regierung vorgegebenen Vorsichtsmaßnahmen halten".