Fussball
Foda-Aus? Klartext von ORF-Experten Prohaska und Payer
Österreich muss die nächste WM-Quali-Pleite einstecken. Die Fans rufen "Foda raus". Die ORF-Experten warnen den ÖFB in der vor Schnellschüssen.
0:1! Drei Tage nach der 2:5-Blamage gegen Israel verlor Österreich am Dienstagabend auch gegen biedere Schotten. Die direkte Qualifikation für die Weltmeisterschaft ist nicht mehr möglich. Im Ernst-Happel-Stadion gab es Pfiffe von den rund 18.000 Fans, auch erste "Foda raus"-Rufe gegen den Teamchef.
Die Spieler waren bei ihren Interviews ratlos. Marko Arnautovic sagte sogar: "Wir waren völlig verloren." Martin Hinteregger kritisierte den Matchplan. Foda wurde nicht direkt kritisiert, scheint aber angezählt zu sein.
Das ORF-Experten-Duo Helge Payer und Herbert Prohaska fand klare Worte zur Teamchef-Causa. Beide legten sich nach der zweiten Niederlage in Folge fest: Foda soll (noch) bleiben.
Payer: "Kein Schnellschuss"
Payer: "Er ist auf alle Fälle angezählt. Aber ich bin nicht für einen Schnellschuss. Wir haben gehört: Vertrag bis Ende der WM-Quali. Jetzt kommt einmal ein neuer Präsident. Es sind so viele Unruhen da – keine Schnellschüsse, aber schon die Rute ins Fenster stellen. Man sollte ihm schon noch eine Chance geben. Vielleicht wirklich hinsetzen und auch wirklich Tacheles reden zwischen Mannschaft und Trainer. Das ist ja vor der EURO passiert. Da war ja eine ähnliche Situation, wie wir uns erinnern können. Tacheles und klare Worte, nicht so viel Bla Bla."
Die Ära von ÖFB-Boss Leo Windtner geht zu Ende. Noch diese Woche soll die Entscheidung fallen, ob ihm Roland Schmid oder Gerhard Milletich als Präsident nachfolgen. Für Foda wohl eine richtungsweisende Entscheidung.
Herbert Prohaska dazu: "Es ist natürlich auch eine heikle Situation für den ÖFB selbst. Der eine Präsident hört jetzt auf. Der wird sich das nicht mehr antun, den Trainer zu entlassen. Es kommt darauf an, welche Meinung der neue Präsident hat. Das muss man auf alle Fälle abwarten."
Payer erwähnte auch die Aussprache vor der EURO. Foda war schon vor der EM-Endrunde in der Kritik gestanden. Weil Teile des Teams mit seiner Ausrichtung nicht einverstanden waren, wurde ein Mediator zu Rate gezogen. Scheinbar mit kurzfristigem Erfolg. Die Leistungen des ÖFB-Teams waren stark, bei der EURO war gegen den späteren Europameister Italien im Achtelfinale erst in der Verlängerung (1:2) Endstation.
Payer nach der Schottland-Pleite: "In den zwei Spielen habe ich nicht gesehen, dass die Mannschaft das umsetzt, was vorgegeben ist. Ich war zwar jetzt nicht bei der Spielerbesprechung dabei. Aber du hast jetzt nicht das Gefühl gehabt, dass da alles intakt ist. Aber das kann ja wieder passieren. Man braucht ja jetzt nicht gleich sagen, ich hau den Hut drauf. Ich gebe dem nächsten Lehrgang noch die Chance." Der ehemalige Teamkeeper fügte aber an: "Ja, wenn die Leistung nicht besser wird und die Qualifikation scheitert, dann wissen wir alle, wie das Fußball-Geschäft läuft."
Prohaska: Es wird nicht gegen Trainer gespielt
Prohaska stimmte seinem Kollegen zu: "Ich bin der Meinung vom Helge. Man soll nicht nach diesen zwei Spielen den Teamchef diskutieren. Eines möchte ich ganz sicher sagen: Dass irgendwer erzählt, die Spieler spielen gegen den Trainer, ist ein kompletter Schwachsinn. Ja, die Mannschaft spielt nicht wirklich gut. Das ist überhaupt keine Frage." Die Fußball-Ikone habe den Siegeswillen der ÖFB-Auswahl dennoch erkannt.
Der 66-Jährige wählte seine Worte mit Bedacht: "Ich bin sowieso der Letzte. Ich bin zwar nicht so wichtig, aber wenn ich jetzt den Kopf fordere, ist morgen die Zeitung voll. Dann fordern nicht die und die Zeitung, oder der und der Sender, sondern ich und das mach ich auf keinen Fall."