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Ford Ranger Raptor: So macht ein Nutzfahrzeug Spaß

Der Ford Ranger Raptor ist kein Auto für die Stadt. Er ist ein Auto das man ganz bewusst will. Wir haben uns im Test verliebt.

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    Mächtig: Der Ford Ranger Raptor
    Mächtig: Der Ford Ranger Raptor
    Jörg Michner

    Liebe ist bekanntermaßen oft nicht vernünftig. Ganz ehrlich: Die Zielgruppe für den Ford Ranger Raptor, der Extremversion des meistverkauften Pick-Ups Europas, ist überschaubar. Jäger, Förster, Hardcore-Outdoor-Fans, vielleicht jemand der Mountainbikes, Kanus oder Motocross-Räder ins Gelände schleppt. Und Leute, die einfach unbedingt einen kleinen Monster-Truck haben wollen und auf so Dinge wie Parkplätze in Wien verzichten können.

    Die Köpfe verdrehen

    Der Raptor ist ein emotionales Auto nach dem sich jeder Kopf umdreht - sei es voller Bewunderung oder voller Unverständnis. Wir geben ganz offen zu, wir hatten sehr viel Spaß mit dem Ungetüm. Dabei ist der Ranger hierzulande eigentlich als Nutzfahrzeug gedacht und wird auch als solches verkauft, wenn auch zumeist in seinen "harmloseren" Ausführungen.

    Angetrieben wird der Raptor mit seiner Doppelkabine von einem zwei Liter großen Bi-Turbodiesel, der 213 PS und 500 Nm maximales Drehmoment leistet. Dazu gibt es eine 10-Gang-Automatik, die hilft den Verbrauch "nur" etwas über 10 Liter zu halten. Selbstverständlich gibt es einen Allradantrieb und mehrere Fahrmodi für verschiedene Untergründe. Expeditionen rund um die Welt sind also möglich.

    Groß, größer, Raptor

    Dafür ein paar Daten: Der 2,5 Tonnen schwere Pick-up kann dasselbe Gewicht mit seiner Anhängerkupplung ziehen. Die Länge beträgt 5,37 Meter, die Breite mit Spiegeln 2,18 Meter, der Radstand 3,22 Meter. Der Raptor ist 1,87 Meter hoch, hat eine Bodenfreiheit von 28 Zentimeter und hat eine Wattiefe von beeindruckenden 85 Zentimeter. Rampen- und Böschungswinkel betragen 24 bzw. 32,5 Grad. Und die Ladefläche ist 1,57 Meter lang. Allerdings muss man gut heben können, denn es geht vom Boden aus 90 Zentimeter nach oben zur Ladekante.

    Der Raptor wird aber nicht nur im Gelände gefahren, sondern auch auf der Straße. Hierzulande wahrscheinlich hauptsächlich auf der Straße. Und auch das passt: Gut gefedert lenkt er sich für ein Auto dieser Größe und Höhe richtig gut, man fühlt sich sicher. Und bekommt an ungeregelten Kreuzungen erstaunlich oft die Vorfahrt geschenkt.

    Einzig, der Motor ist halt etwas zu brav. Er klingt überraschend gut für einen Vierzylinder aber zumindest optional wäre etwas mit mehr Power gut, das sich der monströsen Optik anpasst. Ein Vernunftauto ist der Raptor ja ohnehin nicht wirklich.

    Vorsicht vor der neuen NoVA

    Der Ford Ranger Raptor kostet ohne Mehrwertsteuer 51.725 Euro (62.070 Euro inklusive). Aber nicht mehr lange. Denn bisher war er als Nutzfahrzeug von der NoVa befreit. Doch das ändert sich mit 1. Juli und wer das noch ausnutzen möchte, muss sich einen bis 30. Mai kaufen. Denn danach wird der Raptor wegen seinen 233 Gramm CO2-Ausstoß pro Kilometer um rund 12.000 Euro teurer - und zwar nur wegen der NoVa, ohne Mehrwertsteuer.

    Wer verstehen will, wieso Amerikaner ihre riesigen Pick-Ups so lieben, sollte einmal einen Raptor fahren. Der wäre dort zwar einer der kleineren Verteter, aber bei uns ist er immer noch ein ganz großer.