Szene
Förderung für "Stille Nacht" sorgt für Wirbel
Zum 200. Jubiläum der Uraufführung des Weihnachtsliedes soll ein Fördergeld in Höhe von 600.000 Euro fließen.
Es war zu Weihnachten im Jahr 1818, als das Lied "Stille Nacht" aus der Feder von Komponist Franz Xaver Gruber in der Schifferkirche St. Nikola in Oberndorf bei Salzburg zum ersten Mal öffentlich erklang.
Das heurige Weihnachtsfest markiert das 200. Jubiläum. Dafür will die Tiroler Landesregierung Fördergelder in Höhe von 600.000 Euro lockermachen. Argumentiert wird damit, dass der Titel dazu beigetragen hat, die "Tiroler Volkskultur im Liedgut" mit zu formen. Daher sei es aus "kultur-, bildungs- und tourismuspolitischer Sicht im Interesse des Landes Tirol, das 200-Jahr-Jubiläum der Uraufführung von 'Stille Nacht' für eine zeitgemäße und differenzierte Auseinandersetzung mit dieser Tradition zu nutzen", heißt es.
Opposition gegen Förderung
Wenig Gegenliebe findet die Fördersumme bei der Opposition im heiligen Land. Sowohl SPÖ als auch FPÖ sprechen sich gegen eine Förderung aus und werden im Landtag gegen den Antrag stimmen. "Dass Tiroler Sänger dieses Lied dann international bekannt gemacht haben, ändert nichts daran, dass der 'Stille Nacht'-Tourismus auf Salzburg fokussiert ist, dieses Jubiläum bringt Tirol weder touristischen noch künstlerischen Mehrwert. Förderungswürdig ist Kunst mit echtem Tirolbezug", wettert der tiroler FPÖ-Parteiobam Markus Abwerzger.
Unverständnis auch beim Kultursprecher der Tiroler SPÖ, Benedikt Lentsch: "Für die Schuldnerberatung und ähnliche Sozialinitiativen fehlt es dem Land an Geld. Aber für das Jubiläum eines Weihnachtsliedes mit Ursprung in Salzburg will sich die Tiroler Landesregierung nachträglich mehr als eine halbe Million Euro durch den Gesetzgeber genehmigen lassen".
Bei der ÖVP sieht man die Kritik als nicht gerechtfertigt. "Die Veranstaltungen, die wir fördern, haben einen großen Mehrwert für die Bevölkerung. Immerhin wird auch der Verbreitung eines der ältesten Friedenslieder der Welt gedacht. Das Lied ‚Stille Nacht' gehört zum kulturellen Erbe. Von Tirol aus wurde es in die ganze Welt getragen", schmettert die schwarze Kulturlandesrätin Beate Palfrader ab. (baf)