Wirtschaft

Forderung nach Lockdown-Ende: "Müssen aufsperren"

Die Zulieferbetriebe fordern ein Ende des Lockdowns, der "Betriebe und Arbeitsplätze" gefährdet. Es komme jetzt auf jeden Euro an.

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So sah es in Wien am ersten Lockdown-Tag aus.
So sah es in Wien am ersten Lockdown-Tag aus.
picturedesk.com/ Symbolbild

Nach 21 Monaten Dauerkrise droht vielen Gewerbe- und Handwerksbetrieben die Luft auszugehen. Das Auf- und Zusperren von Handel, Gastronomie und Hotellerie in mittlerweile vier Lockdowns sowie das Verbot von Events oder Verunmöglichen von Großveranstaltungen hat gravierende Folgen für zehntausende Zulieferer. Sie dürften zwar an sich arbeiten, können es aber nicht – mangels Aufträgen.

Das betrifft etwa Textilreiniger, die auf die Hotellerie und Gastronomie spezialisiert sind und null Aufträge haben, wenn es keine Tisch- oder Bettwäsche zu reinigen gibt. "Wir brauchen die Gastronomie und Hotellerie - und sie brauchen uns. Der Lockdown gefährdet Betriebe und Arbeitsplätze, deshalb muss am 13. Dezember wieder aufgesperrt werden", sagt Kuno Graßner, Vorsitzender der Berufsgruppe der Textilreiniger.

Weihnachtsgeschäft "wesentlicher Faktor"

Das Lebensmittelgewerbe – Bäckereien, Konditoreien, Fleischer, Getränkehersteller – leidet in der Zwangspause für Restaurants, Wirtshäuser und Hotels ebenfalls mit. "Das ist ein Geschäftszweig, der für viele Betriebe in den vergangenen Jahren immer wichtiger geworden ist. Auch das Weihnachtsgeschäft ist in normalen Jahren ein wesentlicher Faktor: das reicht von der Belieferung der Weihnachtsmärkte mit süßen Brezen bis hin zum Catering für Weihnachtsfeiern. Das fiel heuer flach", sagt Josef Schrott, Innungsmeister der österreichischen Bäcker.

Der Ausfall der Weihnachtsmärkte schmerzt ganz besonders das Kunsthandwerk, das um das wichtigste Jahresgeschäft umfällt. „Die Mehrzahl unserer Betriebe sind Ein-Personen-Unternehmen. Das Geschäft auf den Advent- und Weihnachtsmärkten macht für sie ein Drittel bis zur Hälfte des üblichen Jahresumsatzes aus“, so Wolfgang Hufnagl, der Bundesinnungsmeister der Kunsthandwerke.

Keine Veranstaltung, kein Geschäft

Besonders schlimm betroffen sind Berufsfotografen und Veranstaltungstechniker. "Keine Events heißt: keine Aufträge. Für viele Fotografen sind die Geschäftsausfälle nicht nur auf Lockdown-Zeiten beschränkt, sie leiden unter 21 Monaten Dauerkrise. Viele stehen mittlerweile im Eck. Wir brauchen dringend eine nachhaltige Zukunftsperspektive und unbürokratische Finanzhilfe", sagt Heinz Mitteregger, Bundesinnungsmeister der Berufsfotografen.

Ähnlich ergeht es in der Pandemie den rund 2.000 Beschallungs- und Beleuchtungstechnikern, auch sie zählen zu den am härtesten betroffenen Branchen: "Ohne Veranstaltungen sind Licht-, Ton- und Bühnentechniker arbeitslos. Die Durststrecke des ständigen Auf- und Zusperrens dauert bereits viel zu lange, wir brauchen Aussicht auf Normalität", sagt Alexander Kränkl, Vorsitzender der Berufsgruppe der Beleuchtungs- und Beschallungstechniker.

Ohne Ballveranstaltungen gibt es auch keinen Bedarf an einem neuen Ballkleid, Frack und Smoking – das bekommen die Kleidermacher schmerzlich zu spüren: "Unsere Schneider- und Kürschnerbetriebe, Stricker und Lederhosenerzeuger dürfen in diesem Lockdown zwar Kunden für Änderungen oder zum Maßnehmen für neue Kleidungsstücke empfangen. Das hilft aber leider wenig, weil ohne Ballsaison die Nachfrage bescheiden ist", erklärt Christine Schnöll, Bundesinnungsmeisterin der Mode und Bekleidungstechnik.

"Alle Unternehmen in ein- und demselben Boot"

Ebenfalls stark abhängig vom Veranstaltungswesen sind weitere Berufsgruppen wie die Bewacher, die Zelt- und Möbelverleiher bis hin zur Film- und Musikwirtschaft, weil es im Lockdown ein Auftragsloch etwa bei Videoclips für Veranstaltungen oder Werbefilme für die Wirtschaft gibt.

Speziell jetzt kommt es auf jeden Euro an, denn im Dezember werden Weihnachtsgelder, doppelte Krankenkassenbeiträge, Sozialversicherung der gewerblichen Wirtschaft und die Einkommenssteuervorauszahlung fällig.

"Letztlich sitzen alle Unternehmen in ein- und demselben Boot. Es darf nicht passieren, dass Branchen ohne Verschulden in ihrer Existenz gefährdet werden. Der Lockdown muss deshalb für alle wie versprochen am 11. Dezember enden", betont Renate Scheichelbauer-Schuster, Obfrau der Bundessparte Gewerbe und Handwerk in der Wirtschaftskammer Österreich

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