Formel 1

Formel-1-Knall: FIA-Boss zieht sich plötzlich zurück

Der zuletzt schwelende Konflikt zwischen der Formel 1 und FIA-Präsident Mohammed Bin Sulayem scheint beendet zu sein. Der Boss zieht sich zurück. 

Heute Redaktion
FIA-Präsident Mohammed bin Sulayem zieht sich aus dem operativen Geschäft zurück.
FIA-Präsident Mohammed bin Sulayem zieht sich aus dem operativen Geschäft zurück.
Imago Images

In den letzten Wochen dominierte der ehemalige Rallye-Pilot die Schlagzeilen. Bin Sulayem forderte öffentlich ein elftes, womöglich sogar ein zwölftes Team in der Motorsport-"Königsklasse". Die FIA startete zuletzt sogar einen offiziellen Bewerbungsprozess für Interessenten, was bei den Rennställen selbst gar nicht gut ankam.

Außerdem äußerte sich der aus den Vereinigten Arabischen Emiraten stammende FIA-Präsident zu einem vermeintlichen Kaufangebot der Formel 1. Saudi-Arabien wolle die Serie übernehmen, bot demnach 20 Milliarden Dollar. Vor gut fünf Jahren erwarb Liberty Media die kommerziellen Rechte an der Motorsport-"Königsklasse" noch für 4,4 Milliarden Dollar. Das nun kolportierte Angebot nannte bin Sulayem "übertrieben" und warnte vor einer Übernahme. Dass der FIA-Präsident die Summe kommentierte, wurde als Einmischung in geschäftliche Angelegenheiten gewertet. 

Darüber hinaus tauchten zuletzt Kommentare des heute 62-Jährigen aus dem Jahr 2001 auf, in denen bin Sulayem meinte, er möge Frauen nicht, "die denken, sie seien schlauer als Männer, denn sie sind es in Wirklichkeit nicht." Dieses Zitat fand sich auf einer alten Version seiner Homepage, es löste eine Welle der Empörung aus. 

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    Rückzug aus Tagesgeschäft

    Bin Sulayem, der seit Dezember 2021 im Amt ist und seine Rolle deutlich aktiver als sein Vorgänger Jean Todt anlegte, möchte nun aber einen Schritt zurück machen. Wie den Formel-1-Teams zu Wochenbeginn mitgeteilt wurde, werde sich der Präsident aus dem operativen Geschäft der Formel 1 zurückziehen. Künftig sei Nikolas Tombazis, der für die Formel-Klassen im Motorsport-Weltverband zuständig ist, der Ansprechpartner für Formel-1-Angelegenheiten. Darüber hinaus wurde mit Steve Nielsen bereits im Jänner ein Sportdirektor ernannt. "Das Manifest des Präsidenten hat den Plan klar dargelegt, bevor er gewählt wurde", hieß es nun vonseiten der FIA. 

    Als FIA-Präsident ist bin Sulayem nicht nur für die Formel 1 zuständig, sondern auch für den Rallye-Sport, die Langstrecken-Weltmeisterschaft, die Formel E oder diverse Nachwuchs-Serien. Dass die Formel 1 das Zugpferd des Weltverbandes ist, ist aber eindeutig. Die Aufteilung mit dem Rechteinhaber Liberty Media sieht vor, dass der US-Konzern die kommerziellen Rechte an der Motorsport-"Königsklasse" besitzt, die Formel 1 also vermarkten kann. Dies passiert aber unter dem Dach der FIA, die als Weltverband die Regeln der Rennserie vorgibt und sie so zu einer Weltmeisterschaft macht. 

    Im Machtkampf mit dem Präsidenten scheinen sich die Teams nun aber durchgesetzt zu haben. Der Rückzug bin Sulayems deutet auf eine Stärkung der Rennserie unter Formel-1-Boss Stefano Domenicali hin. 

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