Formel 1

Gier-Vorwurf! Neuer Team-Boss geht auf Konkurrenz los

In der Formel 1 brodelt es. Michael Andretti will ein elftes "Königsklassen"-Team aufbauen, es kommt allerdings harscher Widerstand der Konkurrenz. 

Heute Redaktion
Michael Andretti will in die Formel 1 einsteigen, doch die bestehenden Teams wehren sich.
Michael Andretti will in die Formel 1 einsteigen, doch die bestehenden Teams wehren sich.
Imago Images

In der vergangenen Woche ließ Andretti die Bombe platzen: Der US-Amerikaner will mit der Unterstützung von General Motors in die Formel 1 einsteigen, mit der Marke "Cadillac" das elfte Team bilden. Dafür erhielt der Sohn von Mario Andretti immerhin die Unterstützung des FIA-Präsidenten Mohammed bin Sulayem. Die Formel 1 hat einen Prozess gestartet, um interessierte Teams näher an die "Königsklasse" heranzuführen. 

Allerdings stößt der Vorstoß des US-Amerikaners auf wenig Gegenliebe bei den bestehenden Teams. Einzig Alpine und McLaren signalisierten bereits Unterstützung für Andretti, von anderen Teams kam jedoch Ablehnung. Allen voran von Mercedes-Boss Toto Wolff. Die Frage war stets: Welchen Nutzen hat Andretti für die Formel 1? Der 60-Jährige glaubte, diesen Punkt mit dem General-Motors-Einstieg nun geregelt zu haben. Die Teams sehen das anders.

"Wert nicht verwässern"

Klar ist: Gerade die USA sind ein Wachstumsmarkt. Die Formel 1 boomt in Übersee, in der kommenden Saison wird es bereits drei US-Rennen geben. Da würde ein zweiter Rennstall aus den Staaten freilich gut ins Konzept passen. Allerdings müssten die nun bestehenden Teams auf Millionen verzichten. Die bisherigen Einnahmen würden nicht durch zehn Teams, sondern dann durch elf geteilt werden. Von mindestens 200 Millionen Euro, die neue Teams mitbringen müssten, um andre Rennställe zu entschädigen, bis hin zu 600 Millionen Euro ist die Rede. "Es wäre unfair, andere Teams für Neueinsteiger zahlen zu lassen", sagte etwa Red-Bull-Teamchef Christian Horner. Und Wolff meinte: "Der Wert der Formel 1 besteht darin, dass es eine begrenzte Teilnehmerzahl gibt. Diesen Wert wollen wir nicht verwässern." 

Andretti schießt zurück

Aussagen, die Andretti nicht nachvollziehen kann. Gegenüber "Forbes" schoss der 60-Jährige nun zurück. "Es geht nur um Gier und darum, auf sich selbst zu schauen und nicht, was das Beste für das Wachstum ist", meinte der 60-Jährige. "Es geht ums Geld. Erstens denken sie, dass sie ein Zehntel ihres Geldes verwässert bekommen, aber sie werden gierig, weil sie denken, dass wir auch die amerikanischen Sponsoren mitnehmen", führte der ehemalige Formel-1-Pilot aus. 

Andretti strich derweil die Unterstützung von FIA-Präsident Mohammed bin Sulayem hervor. "Der Präsident kümmert sich um die Zukunft des Sports. Das ist der Unterschied. Mohammed ist ein Rennfahrer und er versteht, dass die Serie ein oder zwei Teams braucht." 

Bisher sind noch keine Details bekannt, wie die Zusammenarbeit zwischen dem Andretti-Team und Cadillac tatsächlich ausschauen sollte. Zuletzt wurde spekuliert, dass der Rennstall auf Renault-Kundenmotoren setzen und diese ab 2026 dann unter dem Namen "Cadillac" verwenden könnte, deshalb warfen Kritiker dem US-Amerikaner ein Täuschungsmanöver statt. "Cadillac wird sehr stark involviert sein. Wenn wir 2025 einsteigen, wird es noch keinen Motor geben, aber ab 2026 gibt es mehrere Möglichkeiten, die wir mit einem anderen Motorenhersteller umsetzen können", so Andretti. 

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