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Forscher setzen Affen auf Kokain

Die Universität Freiburg lässt Affen für die Forschung koksen, um Drogensüchtigen helfen zu können. Tierschützer sind alarmiert.

Heute Redaktion
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Versuche mit Affen (Symbolbild)
Versuche mit Affen (Symbolbild)
Bild: picturedesk.com

An der Universität Freiburg startet diese Woche ein Experiment, bei dem Affen Kokain verabreicht wird. Die Forscher hoffen, mit einer sogenannten tiefen Hirnstimulation bei den Tieren bestimmte Hirnregionen verändern zu können. So sollen die Primaten von der zuvor herbeigeführten Sucht wieder befreit werden.

Wie Eric Rouiller, Chef des Instituts für Neurophysiologie an der Universität Freiburg, der Zeitung erklärt, wurden letztes Jahr an 23 Affen Versuche durchgeführt. Für das kommende Projekt seien fünf Tiere vorgesehen.

Die Hirnstimulation sei bereits bei Tourette- oder Parkinson-Patienten zugelassen. Rouiller erhofft sich, dadurch kokainsüchtige Menschen heilen zu können. Ähnliche Versuche mit Mäusen seien bereits vielversprechend verlaufen.

Strenge Richtlinien

Felix Ehrensperger, emeritierter Professor der veterinärmedizinischen Fakultät Vetsuisse, ist der Meinung, dass Versuche an Affen nur in Ausnahmefällen zu bewilligen seien: "Offenbar hat aber die kantonale Tierversuchskommission den Versuch mit Kokain studiert und ist zum Ergebnis gekommen, dass der Erkenntnisgewinn es rechtfertigt, diesen durchzuführen."

Julika Fitzi vom Schweizer Tierschutz STS hingegen findet die Versuche äußerst fragwürdig. "Der Nutzen für Mensch und Tier sollte größer sein als das versuchsbedingte Tierleid. Davon kann aber keine Rede sein, wenn man Affen Kokain verabreicht, sie süchtig macht, belastet und manipuliert."

"Gegen die Natur der Affen"

Es sei gegen die Natur der Primaten, die bei den Versuchen krank werden sowie oftmals Hunger oder Durst leiden würden. "Sie werden während Monaten vorbereitet und vielfach auch isoliert. Danach können sie sich kaum mehr in ihre Gruppe integrieren. Am Ende werden sie getötet und die Organveränderungen untersucht." Zudem würden die Belastungen für das Tier in den Bewilligungsgesuchen meist tiefer angegeben, als sie dann in der Realität seien.

(red)

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