Niederösterreich

"Forscher" Vater brach Baby Knochen! Nur bedingte Haft

Ein Vater hatte seinem Baby schwere Verletzungen zugefügt, gestand dann zu "forsch agiert zu haben". Vor Gericht kam die traurige Wahrheit ans Licht.

Der junge Vater vor Gericht in St. Pölten
Der junge Vater vor Gericht in St. Pölten
privat

Prozess gegen einen 21-Jährigen wegen fahrlässiger schwerer Körperverletzung am Donnerstag in St. Pölten: Der junge Mann soll seinen vier Wochen alten Sohn am 7., 8. sowie 10. November 2022 grob behandelt und somit schwer verletzt haben. 

Lebensgefahr im AKH

Am 11. November 2022 wurde der Säugling schließlich ins Tullner Krankenhaus gebracht, Spitalskräfte zögerten keine Sekunde: Der in Lebensgefahr befindliche Bub wurde sofort ins Wiener AKH transferiert und gegen die Eltern wurde Anzeige erstattet. Der 21-jährige Vater und die Mutter (20) wurden daraufhin von der Polizei festgenommen

Im AKH wurden schließlich zwei gebrochene Beine und eine Gehirnblutung festgestellt, die Ärzte kämpften ums Leben des Babys. Nur dank der intensivmedizinischen Leistung der Mediziner überlebte das Kind.

Vater aus U-Haft entlassen

In den Einvernahmen gab der Vater schließlich zu, "zu forsch agiert zu haben", er wanderte in Untersuchungshaft, wurde im Februar 2023 aus der U-Haft entlassen. Die Mutter wurde auf freiem Fuß angezeigt.

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    Der angeklagte Jungvater in St. Pölten vor Gericht.
    Der angeklagte Jungvater in St. Pölten vor Gericht.

    Die Staatsanwaltschaft führte die Erhebungen längere Zeit wegen des Verdachtes der fortgesetzten Gewaltausübung (Strafrahmen bis zu zehn oder bei Dauerfolgen bis zu 15 Jahre Haft), klagte den Vater schließlich "nur" wegen fahrlässig schwerer Körperverletzung an.

    Vater sieht kaum

    Somit musste sich der angeklagte Vater (nur der Vater, die Mutter wurde per separatem Verfahren strafrechtlich verfolgt) am Donnerstag vor einem Einzelrichter und nicht vor einem Schöffensenat verantworten. 

    Hinter dem ganzen Drama steht eine traurige Geschichte: Die Mutter ist gehörlos und blind, der 21-Jährige verfügt nur über rund 10 % Sehvermögen, hat am 14. Juni die nächste Augenoperation.

    Der junge, bis dato unbescholtene Vater zeigte vor Gericht echte Reue: "Es war niemals Absicht, es tut mir so leid". Der Richter nannte den Angeklagten "einfach strukturiert" und berücksichtigte die Einschränkungen: "Daher gelten hier andere Maßstäbe. Die Frage muss aber in Richtung Behörde lauten: Darf man Sie mit so einem Kind alleine lassen? Nein, das darf man nicht."

    Mildes Urteil

    Der vom renommierten Verteidiger Peter Philipp vertretene Jungvater wurde schließlich zu acht Monaten bedingter Haft plus 480 Euro Strafe verurteilt (rechtskräftig). "Man muss sich das so vorstellen. Wenn der Vater dem Kind eine Strumpfhose angezogen hat, hat er ja kaum was gesehen. Somit war da niemals Absicht dabei", erklärte der Strafverteidiger gegenüber "Heute". Einmal sei das Kind auch vom Wickeltisch gefallen, was zu den schweren Schädelverletzungen geführt habe.

    Weiters muss der junge Vater eine Elternberatung aufsuchen sowie 11.400 Euro zahlen (Schmerzengeld und für weitere Kosten für Folgeschäden). Und: Das Verfahren gegen die 20-jährige Mutter wurde eingestellt.