Wirtschaft

Foto-Pionier Kodak steht vor dem Aus

Heute Redaktion
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Der Foto-Pionier Kodak hat nach einem langen Überlebenskampf einen Insolvenzantrag gestellt. Das Unternehmen wolle aber weiterarbeiten, hieß es in der Mitteilung am Donnerstag. Dafür sei eine Finanzierung von fast einer Milliarde Dollar vereinbart worden, die von der Großbank Citigroup zur Verfügung gestellt werden soll.

In den USA ist es nicht ungewöhnlich, dass sich Konzerne mit Hilfe des Gläubigerschutzes sanieren. Kodak hatte einst die analoge Fotografie entscheidend geprägt. Mit dem Wechsel zu digitalen Bildern kam das US-Unternehmen jedoch nie klar. Über eine Kodak-Insolvenz war bereits seit Monaten heftig spekuliert worden, die ersten konkreten Hinweise gab es schon im Oktober. Eine Serie von Verlustjahren hatte die Bargeldreserven angegriffen.

Das rund 130 Jahre alte Unternehmen hatte selbst gewarnt, dass ohne neue Mittel binnen zwölf Monaten das Aus kommen könnte. Kodak sucht jetzt Schutz vor den Forderungen seiner Gläubiger nach Kapitel elf des US-Insolvenzrechts. Kodak setzte vor allem darauf, ein Paket aus rund 1100 Patenten zu verkaufen, um sich das dringend benötigte frische Geld zu besorgen. Ein Deal kam jedoch trotz monatelanger Gespräche nicht zustande.

Auch Patentklagen brachten keine Rettung

Zuletzt griff Kodak mit einer Serie von Patentklagen um sich. Binnen einer Woche wurden Apple, Samsung, der Smartphone-Spezialist HTC und der Erzrivale Fujifilm verklagt. Nach Einschätzung von Experten versuchte Kodak mit den Klagen, potenziellen Kaufinteressenten die Schlagkraft seines Patent-Portfolios zu demonstrieren. Die Erfindung des Fotofilms und des Kleinbildformats hatten den Konzern aus der Nähe von New York einst reich gemacht.

Kodak war zudem an den Anfängen der digitalen Fotografie beteiligt und hält deswegen auch dort diverse grundlegende Patente. Das Unternehmen brachte 1888 die erste Kamera für Endverbraucher auf den Markt und galt viele Jahrzehnte als eine Ikone der Fotografie. Das Unternehmen mit knapp 19.000 Mitarbeitern hat nun schwer zu kämpfen, weil fast nur noch mit Digitalkameras fotografiert wird. Seit 2007 schrieb das Unternehmen keinen Gewinn mehr.