Politik
Babys, Bussis, beinharter Job – die besten Parteitags-M
Sommer, Sonne, Sonnenschein: Es gärt seit langem in der SPÖ, am Samstag werden in Linz aber allerhand Nettigkeiten ausgetauscht.
Der Empfang ist überschwänglich, die Begrüßung eine herzliche: Als Hans Peter Doskozil um 9.42 Uhr zum Parteitag vor dem Design Center eintrifft, wird er von zwei Dutzend Medienmenschen umzingelt. Er grüßt artig, schüttelt viele Hände, herzt seine Gefolgschaft. Von der Frau des Linzer Bürgermeisters holt er sich ein Bussi.
Keine halbe Stunde zuvor ein anderes Bild: Herausforderer Andreas Babler trifft ein. Traditionelle "Freundschaft"-Bekundungen werden ausgetauscht, sich gegenseitig Mut zugesprochen. Der eine sucht minutenlang das Rampenlicht, der andere ziemlich rasch den Eingang zum Veranstaltungsort.
Es ist eine Richtungsentscheidung, die die Partei wieder auf Spur bringen soll: zurück zu den Wählern, zurück an die Spitze, zurück ins Kanzleramt, wie es an diesem Tag immer wieder formuliert wird.
"Eine Meinung", "eine Stimme", "eine Gemeinschaft"
Was die Demokratie grundsätzlich auszeichnet, ist der SPÖ zuletzt zum Verhängnis geworden: Pluralität. Es wird häufig schon lange nicht mehr diskutiert, vieles nicht mehr akzeptiert, stattdessen gestritten. Es brauche wieder "eine Meinung", "eine Stimme", "eine Gemeinschaft", werden da viele Genossen nicht müde zu betonen.
Sidesteps in die Kindheit
Um 11.03 Uhr tritt Doskozil ans Mikrofon, stellt den Kampf gegen die Armut, gegen die Teuerung, für das Soziale in den Mittelpunkt seiner Rede. Im Fokus: Sidesteps in seine Kindheit genauso wie Verweise auf das von ihm gerne zitierte burgenländische Erfolgsmodell. Der Landeshauptmann setzt stark auf die Gefühlsebene, auch auf ein emotional behaftetes Thema geht er ein: Er könne garantieren, dass er seine Stimme nicht verlieren werde, so Doskozil.
Hans Peter Doskozil forderte in seiner Rede mehr Geld für alle:
Kampf gegen die Kinderarmut
Kritiker attestieren Babler, in den vergangenen Tagen viel Unterstützung verspielt zu haben. Unbestritten ist ab 11.57 Uhr: Seine Fans sind deutlich lauter als die von Dosko. Die Ansprache wird mehrmals pro Minute von jubelndem Beifall übertönt. Die Begeisterung der Fans gilt zutiefst sozialdemokratischen Themen: Kampf für Verteilungsgerechtigkeit, gegen die Gewinnmaximierung und gegen Kinderarmut.
Alle Fotos - Babler will neue Steuer als SPÖ-Chef
Die kleinsten Genossen sind im Saal jedenfalls auch vertreten: "Klimatisierte Messehalle statt frühsommerliches Freibad" scheint an diesem Samstag für viele das Motto zu lauten. Mit Dreikäsehochs im Arm lauschen männliche und weibliche Gäste den Kampfansagen der beiden Duellanten.
