Österreich

FP gegen Heim, Waldhäusl schickt mehr Flüchtlinge

Heute Redaktion
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FP-Landesrat Gottfried Waldhäusl verkündete den Einzug von 48 unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen in Greifenstein (St. Andrä-Wördern). Erst vor zwei Jahren war mit tatkräftiger Unterstützung der FPÖ eine Unterschriftenaktion gegen ein Heim initiiert worden.

Ende September verkündete FP-Asyllandesrat Gottfried Waldhäusl, dass im kürzlich zur Renovierung geschlossenen Arbeiterheim in Greifenstein (Katastralgemeinde von St. Andrä-Wördern im Bezirk Tulln) bis Ende Oktober maximal 48 unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge einziehen sollen. Laut Waldhäusl ein "Vorzeigeprojekt", in dem "Integration bereits gelebt" würde.

Schiefe Optik?

Das Kuriose: Im Jahr 2016 startete eine Bürgerinitiative nach mehreren Zwischenfällen – "Heute" berichtete hier und hier – mit großer Unterstützung der Orts-FP eine Unterschriftenaktion gegen ein Asylheim mit rund einem Dutzend unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge in St. Andrä-Wördern. 1.063 Menschen unterschrieben (Anm: St. Andrä-Wördern hat knapp 8.000 Einwohner).

Auch der jetzige FPNÖ-Klubobmann Martin Huber zeigte sich mit der Initiative solidarisch und sagte seine Hilfe zu – mehr dazu hier.

Kritik an fehlender Kommunikation

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Jetzt, nach der Ankündigung Waldhäusls, 48 junge Flüchtlinge in Greifenstein unterzubringen, versteht man in St. Andrä-Wördern die Welt nicht mehr. Gemeinderat Thomas Zeimke, zum Zeitpunkt der Petition FPÖ-Ortsobmann (Anm.: er wechselte mittlerweile zur Liste NÖ von Barbara Rosenkranz), verfasste nun einen offenen Brief an den Asyllandesrat. "Nicht nur, dass Sie unverständlicherweise ein funktionierendes Heim geschlossen haben, eröffnen Sie jetzt ein Heim für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Genau jene Gruppe von Flüchtlingen, die ein ähnliches Projekt in unserer Gemeinde bereits zum Scheitern gebracht hat. Polizeieinsätze, Vandalismus, Alkoholkonsum am Kinderspielplatz am helllichten Tag und in mitten unter spielenden Kindern, standen auf der Tagesordnung. Ausgelöst allerdings von einem Asylheim mit einer Belegung von maximal 12 Jugendlichen", heißt es in dem Schreiben.

Auch über fehlende Kommunikation beklagt sich Zeimke: "Sie sprechen hier von einem Vorzeigeprojekt das geschaffen werden soll, aber weder der Gemeinderat noch die Bevölkerung wurden von Ihnen über die geplanten Vorgänge informiert, geschweige denn in irgendeiner Form eingebunden". (Anm.: ähnliche Rückmeldungen kamen auch aus Klosterneuburg, der Nachbargemeinde)

Die Liste Niederösterreich werde dem "nicht tatenlos zusehen", schließt der Brief.

Gottfried Waldhäusl will die Vorwürfe nicht auf sich sitzen lassen: "Es reicht beim besten Willen nicht, als Liste NÖ immer gegen alles zu sein. Wir machen Politik mit Hausverstand, das haben sich die Niederösterreicher verdient. Im Quartier Greifenstein lebten stets 40 bis 60 Bewohner und die Gemeinde hat sich damals mittels Resolution sogar für dessen Erhalt ausgesprochen. Nach einer Adaptierung werden nunmehr im Laufe eines Jahres 48 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge einziehen. Für mich steht hier eine Umkehr der bisherigen Modalitäten im Mittelpunkt, die in Greifenstein erstmals umgesetzt wird. Die jungen Menschen sollen beispielsweise auch ihre Zimmer selbst reinigen oder bei den alltäglichen Küchenarbeiten mithelfen. Selbstverständliche Arbeiten, die in unseren Breitengraden alltäglich sind!"

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