Österreich

FPÖ-Gemeinderat nach Rauferei festgenommen

Heute Redaktion
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Bild: Facebook

Um 22.50 Uhr war für Andreas L. (27) Schluss mit lustig am Adlwanger Kirtag. Der Friseur und FPÖ-Gemeinderat aus Kremsmünster soll sich mit einem Kebap-Standler derart in die Haare geraten sein, dass die Polizei anrücken musste. Auch die Beamten soll er attackiert haben. L. wurde festgenommen!

Andreas L. ist in seinem Heimatort Kremsmünster (6.500 Einwohner, Bez. Kirchdorf an der Krems) so etwas wie ein Lokal-Promi. Hippes Aussehen, schneidige Frisur. Zusammen mit seiner Frau hat er ein Friseurgeschäft. Facebook-Fotos zeigen ihn bei einem Konzert der bei Rechten beliebten Band "Böhse Onkelz" – und mit FPOÖ-Chef Manfred Haimbuchner. L. ist überzeugter FPÖler, ist seit der letzten Wahl Gemeinderat, sitzt für die Freiheitlichen im Bauauschuss.

Was er am Samstag allerdings gebaut haben soll, dürfte ein ziemlicher Bockmist gewesen sein. Laut Polizei angetrunken war der 27-Jährige zehn Minuten vor 23 Uhr am Kirtag in Adlwang (Bez. Steyr-Land) mit dem Betreiber eines Kebap-Standes in Streit geraten. Es ging wohl ums Schächten von Tieren. L. soll laut Zeugen derart in Rage geraten sein, dass er mit "der Faust eine Glasscheibe des Standes zerschlug, sich dabei auch verletzte", so Polizeisprecher Bernd Innendorfer.

Gestoppt wurde er durch zwei Zivilpolizisten, die am Kirtag gerade Jugendschutzkontrollen durchführten. Unfassbar: Als sie seine Personalien aufnehmen wollten, wurde er laut Polizei auch gegen die Beamten handgreiflich – Festnahme! Danach dürfte das Ganze komplett eskaliert sein.

Die Frau (28) von L. soll auf der Polizeiinspektion in Bad Hall, wohin der FPÖler gebracht worden war, derart randaliert und rumgeschrien haben, dass den Beamten nichts anderes übrig blieb, als auch sie festzunehmen. Auch sie war alkoholisiert, laut Polizei.

Bei der Festnahme wurde auch ein Polizist leicht verletzt.

Andreas L. und seine Ehefrau wurden von der Staatsanwaltschaft Steyr angezeigt – wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt, Körperverletzung, Sachbeschädigung sowie Ordnungsstörung. Da der FPÖ-Politiker auch Faustfeuerwaffen (legal) daheim hatte, hat diese die Polizei nach dem aggressiven Vorfall am Kirtag eingezogen.

Politiker widerspricht Bericht der Polizei

"Das stimmt so alles nicht", rechtfertigt sich L. Er habe die Glasscheibe aus Versehen zerbrochen. "Danach hat mich der Standler mit einer Flasche bedroht. Dann wurde ich plötzlich zu Boden gerissen und fixiert", schildert der FPÖ-Politiker. Das Problem sei gewesen, dass die Beamten in Zivil waren und sich laut L. nicht zu erkennen gaben. Sagt er zumindest.

Auch, was die Rolle seiner Frau betrifft, hat der Gemeinderat eine andere Erinnerung. "Das wird sicher ein Nachspiel geben", kündigt L. an. Die Polizei dürfte dem allerdings eher gelassen entgegensehen.