Politik

FPÖ-"Urgestein" empört erneut mit Nazi-Sager

Heute Redaktion
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Siegfried Kampl, seines Zeichens FPÖ-Bürgermeister von Gurk (Kärnten), sorgte in der Vergangenheit für eine Reihe von Skandalen mit Aussagen über den Nationalsozialismus. In einem Interview erklärte der wegen seiner Sager als Bundesratspräsident abgelehnte 78-Jährige, dass er sich nicht vom Nationalsozialismus distanziere. Die FPÖ reagierte umgehend mit Parteiausschluss.

Von der "Kleinen Zeitung" auf seine in der Vergangenheit getätigten Aussagen und der Frage, ob er sich nun vom Nationalsozialismus distanziere, antwortete Kampl: "Sie brauchen nicht schreiben, ich distanziere mich. Das war eine Situation. Da waren 99 Prozent dafür. Nur von dem, was sie gemacht haben, distanziere ich mich, nicht vom Nationalsozialismus. Das darf man nicht sagen, dass der zum Teil schlecht war. Da ist die Kinderbeihilfe eingeführt worden. Die alten Leute sind damals im Stall verstorben. Das war ein Elend. Es gab keine Altersvorsorge, keinen Kirchenbeitrag. Aber die Auswüchse - das hat ja keiner gewusst, das hat die Masse der Menschen ja nicht gewusst. Sonst hätte der Krieg nicht so lange gedauert. "

Die FPÖ hat noch am Mittwochabend umgehend Kampls Aussagen reagiert und ihn aus der Partei ausgeschlossen. "Jemand, der mit dem Nationalsozialismus liebäugelt, hat in der FPÖ nichts verloren", gab FPÖ-Obmann Heinz-Strache in einer Aussendung bekannt.

Der Kärntner FPÖ-Landesparteiobmann Christian Ragger habe dem Wunsch Straches entsprochen und Kampl wegen "Gefahr in Verzug" aus der Kärntner FPÖ ausgeschlossen. "Derartige Aussagen sind untragbar", meinte Ragger.

"Brutale Naziverfolgung"

Empört zeigte sich die Sozialistische Jugend, die FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache aufforderte, Kampl aus der Partei auszuschließen und legte zweiterem den Rücktritt nahe. Kampl fiel bereits mehrmals mit rechtem Gedankengut auf. Bei einer Rede im Bundesrat im Jahr 2005 bezeichnete er Kriegsdeserteure als "zum Teil Kameradenmörder" und beklagte die "brutale Naziverfolgung" nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Eine Entschuldigung verweigerte Kampl, dem daraufhin das Amt des Bundesratspräsidenten verweigert wurde.

"Wenn es den Hitler nicht gegeben hätte..."

Noch weiter zurück gehen laut "Profil" weitere Nazi-Sager Kampls. "Wenn es den Hitler nicht gegeben hätte, wäre Österreich jetzt kommunistisch" oder "Wenn es das achtunddreißiger Jahr nicht gegeben hätte, hätte die Hälfte der Bauernhöfe zusperren müssen", fielen offenbar im Jahr 1991.

Die Staatsanwaltschaft Klagenfurt prüft nun Ermittlungen gegen Kampl.