Österreich

Francis N.: Einvernahme nach 2 Minuten abgebrochen

Heute Redaktion
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Am Montag stand Francis N. (21), der mutmaßliche Eisenstangen-Mörder vom Brunnenmarkt vor Gericht. Er soll im Mai eine 54-jährige Frau erschlagen haben. Laut Gutachten ist der Kenianer unzurechnungsfähig, das Gericht verfügte die Einweisung in eine Anstalt. Die Befragung musste zuvor abgebrochen werden, da der Angeklagte nicht vernehmungsfähig war.

Der 21-jährige Kenianer Francis N. (21) steht unter Verdacht, in den frühen Morgenstunden des 4. Mai 2016 die 54 Jahre alte Putzfrau Maria E. am Brunnenmarkt mit einer Eisenstange brutal erschlagen zu haben. Er leidet an einer paranoiden Schizophrenie, war zum Zeitpunkt laut Gutachten unzurechnungsfähig.

Befragung nach 2 Minuten abgebrochen

Am Montag begann der Prozess am Wiener Straflandesgericht. Der Angeklagte selbst konnte nur sehr kurz befragt werden: "Ich kann mich nicht erinnern. Ich glaube, da war eine Frau. Ich glaube, ich habe eine Frau mit Metall geschlagen", sagte der 21-Jährige.

Die Richterin fragte nach: "Wissen Sie, wieso?" Francis N. verneinte. Nach zwei Minuten musste die Befragung abgebrochen werden, der Kenianer war nicht vernehmungsfähig.

Einweisung in Anstalt

Das Schwurgericht am Wiener Straflandesgericht hat den Mann am Montag in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen. Eine Mordanklage hatte der Staatsanwalt aufgrund der Unzurechnungsfähigkeit des Täters nicht erhoben.
Hätte verhindert werden können

Abgesehen von der Grausamkeit der Tat löste die Akte "Francis N." einen kleinen Justizskandal aus. Hätten die Behörden konsequent reagiert und ihn rechtzeitig in Behandlung gebracht, hätte der Mord möglicherweise verhindert werden können, so ein Gutachten.

Der mutmaßliche Täter war nämlich mehr als amtsbekannt, wurde aber trotz vier vorangegangenen Straftaten nicht inhaftiert. Vor dem Mord attackierte er schon einmal jemanden mit einer Eisenstange, damals wurde er jedoch weder zum Amtsarzt noch zum Sachwalter geschickt.

"Dass in der Verhandlung aufgezeigt wird, welche Versäumnisse da stattgefunden haben und was da alles falsch gelaufen ist", darauf hofft die Familie des Opfers. Der Anwalt der Familie hofft laut "ORF" auf eine Wiedergutmachung.
SoKo Brunnenmarkt

Auf Drängen der Volksanwaltschaft setzte Justizminister Wolfgang Brandstetter (ÖVP) eine Sokderkommission ein, um "mögliche Versäumnisse restlos aufzuklären". Durch eine parlamentarische Anfrage kam später ans Licht: Der Mann hat seit seiner Einreise 2008 zwei gerichtliche Vorstrafen vorzuweisen, seit Oktober 2014 war er zur "Aufenthaltsermittlung" ausgeschrieben.