Politik

Frank Stronach dreht der Partei den Geldhahn zu

Heute Redaktion
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Bild: AP

Rund 25 Millionen Euro hat Frank Stronach in seine Parteigründung gesteckt. Nach dem mageren Abschneiden bei der Nationalratswahl bemüht sich der Wirtschaftskapitän, den Millionenschaden zu minimieren. Seit Dienstag haben die Landeschefs keinen Zugang zu den Geldtöpfen mehr. Seine als Kredite vergebene Parteifinanzierung fordert er zurück.

gesteckt. Nach dem mageren Abschneiden bei der Nationalratswahl bemüht sich der Wirtschaftskapitän, den Millionenschaden zu minimieren. Seit Dienstag haben die Landeschefs keinen Zugang zu den Geldtöpfen mehr. Seine als Kredite vergebene Parteifinanzierung fordert er  zurück.

"In fünf Jahren muss das niederösterreichische Team Stronach 3,5 Millionen Euro zurückzahlen", sagt Landesrätin Elisabeth Kaufmann-Bruckberger zum "Kurier". Auch von der Kärntner Landesorganisation fordert Stronach laut Insidern knapp eine Million Euro zurück. In Summe habe Stronach 15 Millionen Euro an Krediten vergeben.

Unter den Ex-Parteichefs in den Ländern herrscht Unmut über ihre Demontage, eine Spaltung steht im Raum. "Ich schließe nichts aus", sagte    zum "Kurier". Kaufmann-Bruckberger ist ebenfalls enttäuscht und sagt: "Mit dieser Umbesetzung ist offensichtlich, dass Stronach Zugriff auf die Parteikassen haben will. Er will sich das Geld zurückholen." Neo-Klubchefin Kathrin Nachbaur dementiert: "Es geht nur um ein Modell der Arbeitsteilung."

Demontage von Politikern

Der Kärntner Team-Stronach-Landtagsabgeordnete Martin Rutter hat Donnerstagnachmittag sein Amt als Stellvertreter von Neo-Landesparteiobmann Siegfried Schalli zurückgelegt. Rutter war erst am Mittwoch im Zuge der Demontage des bisherigen Landeschefs Gerhard Köfer von Frank Stronach zum Vize-Parteiobmann bestimmt worden. Diesen Schritt habe er "mit großer Verwunderung" zur Kenntnis genommen, teilte Rutter der Bundespartei in einem Schreiben mit.

"Ohne Einbindung unseres Landesrates Gerhard Köfer und des restlichen Teams in Kärnten, sowie ohne strategischen Masterplan, lehne ich diese Ernennung entschieden ab, vor allem auch in Hinblick dessen, dass sie mit mir niemals besprochen wurde", schrieb Rutter in einem Mail, das an die künftige Klubobfrau des Team Stronach im Parlament, Kathrin Nachbaur, gerichtet war.

Kollegen rebellieren  

Neben Rutter war von Stronach auch LAbg. Isabella Theuermann zur Stellvertreterin Schallis ernannt worden. Ob sie ihr Amt annimmt oder wie Rutter ablehnt, war vorerst unklar. Donnerstagvormittag hatte sich Theuermann jedenfalls demonstrativ hinter Ex-Landesparteichef Köfer gestellt.

Frank Stronachs Statthalterin Kathrin Nachbaur hat am Donnerstag dementiert, dass die in drei Länderparteien des Team Stronach mit finanziellen Begehrlichkeiten des Parteigründers zusammenhängen: "Das hat damit nichts zu tun", Stronach habe immer gesagt, dass er für sich kein Geld zurückverlangen werde, betonte Nachbaur im Ö1-"Mittagsjournal". Den Geldhahn wird der Milliardär aber vorerst abdrehen.