Politik

Frank Stronach sorgt mit "Säuberung"-Sager für Eklat

Heute Redaktion
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Frank Stronach war am Montag bei den "ORF-Sommergesprächen" im Wiener Ringturm zu Gast. Es war der erwartet skurrile Auftritt des Team-Chefs, der einerseits mit der Themenauswahl unzufrieden war, für einen Eklat sorgte, indem er die Personalwechsel in seiner Partei als "Säuberungsprozess" bezeichnete und andererseits erklärte, seine Partei werde schon irgendwann den Bundeskanzler stellen.

Frank Stronach war am Montag bei den "" im Wiener Ringturm zu Gast. Es war der erwartet skurrile Auftritt des Team-Chefs, der einerseits mit der Themenauswahl unzufrieden war, für einen Eklat sorgte, indem er die Personalwechsel in seiner Partei als "Säuberungsprozess" bezeichnete und andererseits erklärte, seine Partei werde schon irgendwann den Bundeskanzler stellen.

Dass angekündigte Überraschungen ausbleiben, stellte Frank Stronach im Sommergespräch eindrucksvoll unter Beweis. Die im Vorfeld angekündigte Polit-Überraschung blieb aus, dafür sahen die Zuschauer zwar ein unterhaltsames, dennoch politisch konfuses Gespräch. "In Österreich, wenn wir so weitermachen, fahren wir gegen die Wand. Ich mache mir große Sorgen", so Stronach zu Beginn.

Sorgen um seine eigene Partei wollte Stronach aber nicht ansprechen, die Personalwechsel kanzelte er unter anderem mit "Charakterlosigkeit" ab, alles andere Personelle werde in einer Pressekonferenz am Dienstag bekanntgegeben. Als gescheitert sehe Stronach die eigene Partei nicht, vielmehr würden "junge Leute" in "zehn oder zwanzig Jahren" seine Werte erkennen. Seine Ankündgung bei der Parteigründung, dass das Team Stronach den Bundeskanzler stellen will, kommentierte Stronach mit "Das wird noch kommen."

"Säuberungsprozess" und "Berufskiller"

Weiterhin auf die Personalwechsel angesprochen, sorgte Stronach dann mit dem Begriff "Säuberungsprozess" für einen Eklat. Von Moderator Hans Bürger auf die historische Bedeutung des Wortes (Millionen Menschen wurden etwa bei stalinistischen Säuberungen verfolgt und getötet, weil sie als "politisch unzuverlässig" eingestuft wurden, Anmerkung), bekräftigte Stronach nur, dass man auf Leute ohne Charakter nicht bauen könne.

In Erinnerung seines alten Sagers "Todesstrafe für Berufskiller" legte Stronach ebenfalls nach. "Wenn Berufskiller das Kind eines Richters erschießen, dann wäre die ganze Demokratie gefährdet", so der Parteigründer. In Hinsicht auf Bürgers Fragen reagierte Stronach im Verlauf des Gesprächs gereizt, "pass amal auf" oder "Sie haben eine sichere Anstellung, wahrscheinlich pragmatisiert" mahnte er Bürger mehrmals.

Viel Inhalt, wenig Konkretes

Politische Ideen konnte Stronach kaum ausformulieren. "Weg vom Öl", müsse Österreich und in der Flüchtlingsthematik müsse man "Militär in die Länder schicken und Sicherheitszonen errichten". Alle Flüchtlinge aufzunehmen sei der falsche Weg, vielmehr sollte man Schulen in den betroffenen Ländern bauen, um die "Räuberbanden" zu einem "Umdenken" zu bewegen.

Bürger gelang es dann doch, ein bisschen Etwas von Stronach zu erfahren. Sein Anliegen sei, Arbeiter mit zehn Prozent am Profit der Firmen zu beteiligen, bei der sie arbeiten. Außerdem sollten die Verwaltungskosten um fünf Prozent jährlich gesenkt werden. Und: In Oberösterreich werde man nicht zur Wahl antreten, auch in Wien wird man sich nicht zur Wahl stellen. Hier soll es einen "Neustart" geben.
Gespräch lief aus dem Ruder

Zwei Mal schien das Sommergespräch gänzlich zur Comedy-Sendung zu Verkommen. Statt auf eine Frage zu antworten, zückte Stronach lieber das Steuergesetz und zitierte daraus minutenlang. Und den abschließenden Wordrap sah er als "Kindergarten", forderte, dass ihm die Fragen zur schriftlichen Beantwortung zugeschickt werden.

Für Verwirrungt sorgte auch Stronachs wiederholter Vorschlag, jedes Land solle "einen eigenen Euro" haben. Bürger, der dies nicht nachvollziehen konnte, solle sich mit ihm zwei Stunden zusammensetzen, "dann wirst das verstehen." "Wenn ihr das hört, dann meldet euch, seid beim Team Stronach dabei!", wollte Stronach die Sendung schließlich ganz an sich reißen, indem er sich persönlich an die Zuschauer wendete, statt Bürgers Fragen zu beantworten. Immerhin ein versöhnlicher Satz des Parteigründers Richtung Moderator zum Schluss: "Ich war ein paar mal ein bisschen persönlich, dafür will ich mich entschuldigen."

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