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Arzt missbrauchte 250 Patienten

Heute Redaktion
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Der französische Sender TF1 fand ein Foto des Beschuldigten.
Der französische Sender TF1 fand ein Foto des Beschuldigten.
Bild: zVg

Ein französischer Chirurg soll sich an etwa 250 Patienten vergangen haben – der Großteil davon Minderjährige – als sie bei ihm in Behandlung waren.

Der erste Fall flog 2017 auf, als ein sechsjähriges Mädchen Joel L. (66) beschuldigte, sie vergewaltigt zu haben. Der Chirurg aus Jonzac in der Bretagne sitzt seitdem in Untersuchungshaft, während die Staatsanwaltschaft insgesamt etwa 250 weitere Fälle ermittelt habe.

Denn der Arzt führte ein Notizbuch mit detaillierten Aufzeichnungen, wann er sich an wem vergangen habe, und was er mit den Opfern angestellt habe. Er machte ebenfalls Zeichnungen von seinen Taten, die größtenteils von 1991 bis 2014 datieren und in mehreren Krankenhäusern sowie seiner Praxis stattgefunden haben sollen.

Anwalt: "Fantasien"

209 Opfer wurden bereits befragt, die meisten hätten "sehr detaillierte Erinnerungen" an den Missbrauch. 184 hätten laut Ermittlern bereits angekündigt, rechtliche Schritte einzuleiten; 181 von ihnen waren zum Tatzeitpunkt minderjährig.

Die Anwälte des Arztes sprechen hingegen von "Fantasien", die er in seinen Tagebüchern ausgelebt habe. Allerdings war Joel L. bereits 2005 wegen des Besitzes von Kinderpornographie zu vier Monaten Haft verurteilt worden.

Bei einer Hausdurchsuchung wurde 2017 erneut kinderpornographisches Material sichergestellt, außerdem Puppen, Perücken und Dildos, die unter dem Fußboden versteckt waren.