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Frau in Frankreich verurteilt, weil sie Sex verweigerte

Die 66-jährige Französin soll die Schuld an der Scheidung tragen, weil sie ihrem gewalttätigen Mann den Beischlaf verweigerte.

Heute Redaktion
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Die 66-Jährige soll ihren "ehelichen Pflichten" nicht nachgekommen sein. Jetzt bleibt ihr nur noch der Gang zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte.
Die 66-Jährige soll ihren "ehelichen Pflichten" nicht nachgekommen sein. Jetzt bleibt ihr nur noch der Gang zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte.
Getty Images/iStockphoto

Ein Scheidungsprozess aus Paris erhitzt derzeit die Gemüter: Einer 66-jährigen Frau wurde von einem Berufungsgericht jetzt die alleinige Schuld für die Scheidung zugesprochen - wegen nicht erfüllter Ehepflichten.

Die Französin hatte laut "taz" nach 27 Ehejahren 2015 die Scheidung eingereicht. Als Grund gab sie unter anderem "Drohungen und Tätlichkeiten" an. Im Zuge dessen warf ihr der ehemalige Ehegatte vor, dass sie seit 2004 ihren "ehelichen Pflichten" nicht mehr nachgekommen sei. Sprich, nicht mehr mit ihm geschlafen habe. Die Frau, die nach einem Arbeitsunfall behindert ist, begründete diese Verweigerung mit seiner wiederholten Gewalt und ihrem geschwächten Gesundheitszustand.

Gesetzlich keine Pflicht zum Sex

Ein Scheidungsgericht in Versailles gab dem Mann, einem Justizwachebeamten, Recht. Die Begründung: Sie habe "in schwerer und wiederholter Weise ihre ehelichen Pflichten in einer Art und Weise verletzt, die ein weiteres Zusammenleben (für ihren Mann) unannehmbar gemacht hat". Und das, obwohl es im französischen Zivilrecht keine explizite Ausführung gibt, dass Sex zur ehelichen Pflicht gehöre.

Überraschend hat dem Urteil nun auch das Kassationsgericht in Paris zugestimmt - die höchste Instanz in Frankreich.

Menschenrechte

Jetzt bleibt der 66-jährigen Frau nur noch der Gang zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Der Vorwurf gegen die französische Rechtsprechung: "Einmischung in das Privatleben" und "Verletzung der moralischen und körperlichen Integrität". Unterstützt wird sie dabei von mehreren feministischen Organisationen.