Mehr AKW, weniger CO₂

Frankreich will 14 neue Atomkraftwerke bauen

Zu den bereits geplanten Atomkraftwerken plant Frankreich acht zusätzliche. Insgesamt sollen 14 Reaktoren entstehen.

Newsdesk Heute
Frankreich will 14 neue Atomkraftwerke bauen
Frankreich setzt massiv auf den Ausbau von Atomenergie.
Getty Images/Symbolfoto

Frankreich will in den kommenden Jahren zusätzlich zu bereits geplanten sechs Atomkraftwerken acht weitere Meiler bauen – und damit weitaus mehr als bislang vorgesehen. Ein aktueller Gesetzentwurf sehe zusätzlich zu den sechs beschlossenen Anlagen den Bau von acht weiteren AKW vor, die bisher als "Option" von der Regierung diskutiert worden seien, sagte Energieministerin Agnès Pannier-Runacher am Sonntag der Zeitung "Tribune Dimanche". Insgesamt sei der Bau von 14 Reaktoren im Gespräch.

Mehr AKW, weniger CO₂

Frankreich setzt massiv auf Atomenergie, um Kohlekraftwerke zu ersetzen und die CO₂-Emissionen zu senken. Frankreich will den Anteil der fossilen Brennstoffe am Energieverbrauch von derzeit mehr als 60 Prozent auf 40 Prozent im Jahr 2035 reduzieren. Laut der Energieministerin erfordert dieses Ziel ab 2026 den Bau weiterer Kraftwerke mit einer Leistung von 13 Gigawatt.

Dies entspreche "der Leistung von acht" Reaktoren der Marke EPR, erklärte Pannier-Runacher und argumentierte: "Die historische Atomflotte wird nicht ewig halten."

Das von Frankreich entwickelte EPR-Reaktormodell sollte nach der Tschernobyl-Katastrophe von 1986 die Kernkraft wiederbeleben und mehr Leistung bei größerer Sicherheit bieten. Drei Reaktoren sind in Betrieb, einer in Finnland und zwei in China. Allerdings gab es nicht nur bei dem Bau in Finnland Probleme – auch bei EPR-Projekten in Frankreich und Großbritannien gibt es Verzögerungen und Kostenexplosionen.

Auch Belgien rüstet länger auf

Außerdem sollen zwei belgische Atomreaktoren 20 Jahre länger am Netz bleiben als geplant. Premierminister Alexander De Croo hatte dazu vergangenen Dezember auf der Plattform X berichtet: "Eine Laufzeitverlängerung um 20 Jahre ist durchaus möglich, wenn eine nächste Regierung unsere Arbeit fortsetzt."
Mehr Atomstrom sei gut für die Klimaneutralität und sorge für bezahlbare Energie. 

Der erste EPR-Reaktor in Frankreich soll nach Angaben des staatlichen französischen Energiekonzerns EDF Mitte 2024 in Flamanville in der Normandie zu Testzwecken ans Netz gehen – 17 Jahre nach Baubeginn und zu Kosten in Höhe von 12,7 Milliarden Euro, viermal so viel wie ursprünglich vorgesehen.

Unter der geplanten Reform des europäischen Strommarktes sind in der EU künftig weiter staatliche Subventionen für Atomkraftwerke erlaubt. In Deutschland waren die letzten drei Atomkraftwerke im April vom Netz gegangen.

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red
Akt.