Martyrium in Wien

Frau 3 Tage lang misshandelt – Anklage im Folter-Fall

Eine Wienerin (33) soll von 9. bis 11. Juli in Meidling drei Tage lang gefesselt, geknebelt und gefoltert worden sein. Nun ist die Anklage fertig.
Christian Tomsits
07.11.2023, 18:02
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Nichts für schwache Nerven wird diese Gerichtsverhandlung in Wien: Eine 33-Jährige soll in Wien-Meidling Opfer eines furchtbaren Verbrechens geworden sein. Die Wienerin gibt an, von 9. bis 11. Juli im Gemeindebau Bebelhof bei einem 31-Jährigen eingesperrt und mehrfach vergewaltigt worden zu sein, wir berichteten. Der türkischstämmige Wohnungsmieter (31) habe laut Anklage die Trennung nicht akzeptiert. Als die 33-Jährige ihre Sachen aus seiner Wohnung holen wollte, überwältigte sie ihr Ex.

Gefesselt, geknebelt, gefoltert

"Ich wurde mit Kabelbindern an Knien und Händen gefesselt, mein Mund wurde mir mit Klebeband zugeklebt", gab das Opfer zu Protokoll. In Embryostellung sei sie drei Tage und zwei Nächte im Bett gefangen gewesen. Zum Klo habe der Verdächtige die Gefesselte tagsüber getragen. In den Nächten soll er sie bedroht und mehrfach vergewaltigt haben. "Je weniger du dich wehrst, desto schmerzloser wird es", soll der 31-Jährige gesagt haben, drückte ihr laut Anklage eine Waffe in den Mund und verpasste ihr Stromstöße mit einem Elektroschocker – sogar ein Samurai-Schwert soll er geschwungen haben.

Am dritten Tag lockerten sich die Fesseln, die verletzte Frau entkam und wurde von Passanten weinend auf der Straße gefunden. "Mein Mandant ist nicht schuldig. Er wusste von seiner Freundin erst spät, dass sie als Prostituierte arbeitet und ihm offensichtlich wegen Geld Liebe vortäuschte", sagt sein Anwalt Rudolf Mayer zur "Krone". Die Taten sollen einvernehmliche SM-Spiele gewesen sein. Auch die Stromschläge habe die Frau so gewollt.

Bist du von häuslicher Gewalt betroffen? Hier findest du Hilfe 

Frauenhelpline (rund um die Uhr, kostenlos): 0800 222 555

Männernotruf (rund um die Uhr, kostenlos): 0800 246 247

Rat auf Draht: 147

Autonome Frauenhäuser: 01/ 544 08 20

Polizei-Notruf: 133

Der Verdächtige, bei dem Waffen und Munition gefunden wurden, sei zudem schizophren und gilt als nicht zurechnungsfähig. Die Unschuldsvermutung gilt. Übrigens: Alle Verfahren gegen den zu Beginn als Mittäter verdächtigen Bruder des Angeklagten – wir berichteten – sind nun eingestellt. Der Verdacht, er habe als Beitragstäter gehandelt und für seinen Bruder Schmiere gestanden, erhärtete sich nicht. Ein Prozesstermin steht noch aus.

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