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Frau aus Eiscafé geworfen, weil ihr Kind weinte

Heute Redaktion
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In einem Eiscafé in St. Gallen (Schweiz) kam es Donnerstag zu einem Streit zwischen einer Mutter und der Lokalbetreiberin. Grund war ein schreiendes Kleinkind.

"Wir sind ein kinderfreundliches Lokal mit Spielecke, Lätzchen und Hochstühlen für unsere kleinsten Gäste", sagt Daniela Springer vom Eiscafé Gekko zum "St. Galler Tagblatt". Sie betreibt ihr Lokal seit zehn Jahren, doch so etwas wie am Donnerstagnachmittag habe sie bisher noch nie erlebt.

Im Lokal seien zwei Mütter gewesen. Eine mit einem einjährigen und einem vier Jahre alten Kind, die andere mit einem Säugling. Rund zwei Stunden seien sie da gewesen. "Während nahezu der ganzen Zeit sass das einjährige Kind am Boden, hat geweint und zeitweise geschrien. Die Mutter hat ihr Kind ignoriert, es vielleicht zweimal zu beruhigen versucht", so Springer.

"Es zerreist mir das Herz"

Bei der anderen Mutter habe sie sich aber noch für das Schreien entschuldigt. Als sie bereits gezahlt hätten, seien sie noch rund 45 Minuten geblieben, das schreiende Kind sei weiter ignoriert worden.

Sie sei dann zu den beiden hin und habe sie gefragt, ob sie das Lokal verlassen könnten. "Ich war früher Krankenschwester. Es zerreist mir das Herz, wenn ich ein Kind so lange weinen sehe und sich niemand um es kümmert", so Springer.

Gerangel und verbale Attacke

Die Mutter der Einjährigen sieht die Sache etwas anders. Ihre Tochter habe bloß kurz geweint. Und es stimme auch nicht, dass sie sich nicht um sie gekümmert habe. Ganz plötzlich habe die Lokalbetreiberin sie dann aber rausgeworfen, weil das Schreien alle anderen stören würde. "Ich empfand das als unhöflich, respektlos und eine Schande dafür, wie man mit Gästen umgeht", so die 35-Jährige gegenüber dem "Tagblatt". Es sei doch normal, dass Babys und Kleinkinder, die noch nicht sprechen können, sich mit weinen oder schreien artikulieren.

Noch am Donnerstagabend mischte sich dann ihr Mann in den Streit ein und kam beim Lokal vorbei. Er verlangte das Geld der Konsumation zurück. "Der Mann wurde ausfällig und beschimpfte mich aufs Übelste", erzählt die Lokalbetreiberin Springer. Schließlich sei es sogar zum Gerangel gekommen.

Rechtliches Nachspiel?

Doch damit nicht genug: Die 35-jährige Mutter hat ihren Ärger inzwischen sogar auf Facebook und in Bewertungsforen kundgetan. Sogar als Rassisten wurden Springer und ihr Partner Mohamed Saleh Abdallah beschimpft. In Antworten darauf wird das Lokal in Schutz genommen, so heißt es etwa: "Vielleicht sollten Sie besser lernen, mit ihrem Baby umzugehen" oder "Wären die Mitarbeiter dort so unfreundlich, hätten sie nicht so viele Kunden. Sie sollten Ihrem Kind besser Manieren beibringen."

Auch sonst sei die Solidarität riesig. "Viele kommen nun bei mir vorbei und sagen, ich soll mich nicht unterkriegen lassen", erzählt Springer. Sie überlegt sich nun rechtliche Schritte wegen der verbalen Angriffe.

(red)