Frau bekam in Pflegeheim vierfache Dosis

Gefährliche Überdosis in einem Pflegeheim in NÖ: Eine Heimbewohnerin bekam irrtümlich die vierfache Dosis Entwässerungsmittel. Eine Ärztin bemerkte durch Zufall die viel zu hohe Dosis (160mg statt 40 mg, Anm.): „Hätte die Patientin diese Dosis etwa eine Woche lang eingenommen, hätte ein starker Elektrolytmangel entstehen können, der sogar unter Umständen tödlich sein kann“, so die involvierte Medizinerin. 

Blisterzentren 

Seit die Medikamente für Pflege- und Altenheime in sogenannten Blisterzentren (Anm.: Medikamente werden vollautomatisch aus Kanistern entnommen und in Einwegtütchen eingeschweißt) aufgeteilt werden, sollen sich die Fehler häufen. Auch mit einem Demenzmittel gab es einen ähnlichen Vorfall. „Zuletzt wurde ein Rezept von mir umgeschrieben, keine Ahnung wo der Fehler lag“, so die Ärztin. „Klar man spart Personal, früher hat das eine Fachkraft eingeschachtelt - meist eine Woche im Voraus. Ich habe auf die Umstände beim Land NÖ hingewiesen und bekam keine Antwort“, so ein Arzt.

"Rezept direkt nach Salzburg"

Das Problem laut Pflegeheim-Insiderin ist: „Jetzt haben die behandelnden Ärzte ihre Rezepte direkt an ein Unternehmen in Salzburg zu melden, wo die Medikamente computergesteuert in Plastiksäckchen eingeschweißt und ins Heim geliefert werden.“ Oft würden nach vorübergehenden Spitalsaufenthalten von Heimbewohnern andere Medikamente benötigt, was aber im ausgelagerten vollautomatisierten Verteilprozess nicht berücksichtigt werde.

"Keine Verwechslung"

Eine Sprecherin der niederösterreichischen Landesgesundheitsagentur meint dazu: „Grundsätzlich wird von den Pflegekräften eine Qualitätssicherung und -kontrolle durchgeführt, daher kam es zu keiner Verwechslung.“

"Nur Zufall"

Laut Insiderin war es indes nur purer Zufall, dass es nicht zu einer Katastrophe gekommen ist.