Österreich

Frau empört: "Wie kommt mein Selfie auf den Pulli?"

Heute Redaktion
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Ivana A. wurde unfreiwillig zum Pullover-Model. Ihr Selfie wurde von Facebook aus im Internet verbreitet und als Motiv auf Pullover gedruckt.
Ivana A. wurde unfreiwillig zum Pullover-Model. Ihr Selfie wurde von Facebook aus im Internet verbreitet und als Motiv auf Pullover gedruckt.
Bild: ORF

Ein Facebook-Foto, das eine Steyrerin vor sieben Jahren online stellte, sorgt jetzt für eine böse Überraschung: Das Selfie der Frau wird als Pullover-Motiv verkauft.

Der ungewöhnliche Fall einer Steyrerin sorgte in der ORF-Sendung "Bürgeranwalt" für ordentlich Aufsehens. Ivana A. soll bereits 2011 ein Selfie von sich auf Facebook hochgeladen haben.

Zu sehen ist sie dabei bekleidet mit Winter-Pulli und dicker Haube.

Von Facebook aus dürfte das Foto dann schnell im Internet verbreitet worden sein. Die Vervielfältigung ging sogar so weit, dass ihr Foto nun als Motiv für einen Pullover verwendet wurde. Die Pullis wurden online und in Modegeschäften in der Schweiz und Steyr zum Kauf angeboten.

Schwägerin deckte alles auf

Es war Zufall, dass Ivana A. überhaupt erfuhr, dass sie als Motiv von einem Pullover lächelt. Es war die Schwägerin, die in der Schweiz lebt, die im Jänner alles aufdeckte.

Beim Einkaufen in einer Boutique, die in der Schweiz 150 Filialen und einen Online-Shop führt, war ihr der Pulli in die Hände gefallen und erkannte Ivana A. sofort auf dem Kleidungsstück wieder. "Bist das nicht du? Hat sie gefragt und mir ein Foto geschickt", erzählt die Steyrerin im ORF.

"Ich war total schockiert und sprachlos. Rechnet ja keiner damit, dass ein Foto das man auf Facebook stellt ohne Erlaubnis gedruckt und verwendet wird", so die Frau weiter. Als sie auf anraten ihres Anwalts weiter recherchiert, fand sie heraus, dass auch ein Geschäft in Steyr den Pulli zum Kauf anbietet.

Gemeinsam mit ihrem Anwalt kämpft die Steyrerin nun für eine finanzielle Entschädigung. Das ist eine Verletzung am eigenen Bild, so juristischer Experte für den Online-Handel Karl Gladt.

Wer ist dafür verantwortlich?

Wobei alles nicht so einfach sei, immerhin könne man für den Schaden nicht die Schweizer Modeketten selbst verantwortlich machen. Der Fall gehe vermutlich viel weiter. In Fernost gäbe es Messen auf denen europäischen Großeinkäufer Designs angeboten werden. Eine Prüfung ob diese rechtens ist bleibe häufig aus, so Gladt.

Ob die Pullis auch noch wo anders in Umlauf sind, kann nicht ausgeschlossen werden. Man gehe aber davon aus, dass das Kleidungsstück im großen Stil produziert wurde. Von 10.000 Stück ist die Rede.



(cru)