Österreich

Frau holt Befund selbst ab: Arzt verlangt dafür 100 ...

Heute Redaktion
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Abzocke mit System wirft eine Patientin einem Wahlarzt vor: „150 € waren ausgemacht, ich bekam eine Rechnung über 263 plus 100 € für die Befundabholung."

Mit Schmerzen im Rücken und Ellbogen ging eine Angestellte zu einem Wahlarzt für Rheumatologie im südlichen NÖ. „Es war bummvoll in der Ordination. Die Praxisgehilfin meinte, das Erstgespräch inklusive Blutabnahme, EKG und Untersuchung koste fix 150 €. Ich müsse aber rund zwei Stunden warten", so die Frau.

Nach über fünf Stunden kam die 47-Jährige an die Reihe, ein Assistenzarzt machte das EKG. „Dann saß ich da, der Assistenzmediziner quasselte auf mich ein, der Chef ging immer wieder weg, dazwischen stach er mich mit Nadeln in den Rücken. Ich kam gar nicht mit, es ging sehr schnell, bemerkte die Anzahl der Stiche erst daheim ", so die Patientin.



Beschwerden nicht besser

Zu den nicht besser werdenden Beschwerden kam bei Erhalt der Rechnung noch Kopfweh hinzu: 262,60 € für über zehn Infiltrationen plus 100 € für die Befundbesprechung. „Den Befund habe ich selbst geholt, den Arzt dabei nicht mal gesehen", sagt die Dame wütend und zahlte nur 150 Euro ein. Sie meint im Gespräch mit "Heute": "In der Praxis sitzen fast nur 50- bis 75-jährige Patienten, die himmeln den Arzt an. Der Mediziner war unfassbar überheblich und arrogant. Ich bin sicher, er macht die Masche bei vielen Patienten, nur traut sich niemand gegen den Herrn Doktor aufzumucken. Es ist eine Unverschämtheit, dass man überhaupt nicht über die Kosten aufgeklärt wird und dann einfach die Rechnung zugeschickt bekommt."

Die Frau informierte die Ärztekammer und übergab den Fall auch an den Patientenanwalt: „Man kann hier den Eindruck gewinnen, dass bei diesem Wahlarzt die Gewinnoptimierung und nicht das Patientenwohl im Vordergrund steht", so Gerald Bachinger. (Lie)